SC Bern – EV Zug 0:3
Stand in der Serie: 1:2
Das Spiel: Mit kecken Sprüchen wie «Die werden dann schon noch nervös» und Härte versucht der SCB, die spielerische Überlegenheit des EVZ wettzumachen. Und bereits schien es, als ginge der Plan auf.
2:6 verloren die Zuger das zweite Spiel. Und hatten dabei dem Gegner nichts entgegenzusetzen. «Unser physisches Spiel mögen sie wirklich nicht. Das spüren wir immer stärker», sagte SCB-Back Ramon Untersander vor dem dritten Duell. Und prompt scheint es zunächst, als hätte sich Zug einschüchtern lassen. Passend dazu? Nach drei Minuten geht nach einem Check des Berners Miro Zryd an Yannick Zehnder gar eine Plexiglasscheibe in die Brüche. Was folgt, ist Slapstick in Reinkultur.
Eine Ersatzscheibe scheint nicht bereitzuliegen. Dann muss noch nachgemessen werden. Schliesslich müssen die Spieler 16 Minuten lang warten, ehe es weitergehen kann.
Nach dem Unterbruch geht der EVZ entschlossener ans Werk, wirkt ruhig und abgeklärt, kann sich immer wieder im Berner Drittel festsetzen. Das 1:0 fällt dann unmittelbar nach einer Berner Überzahl. Obwohl SCB-Keeper Tomi Karhunen, der wohl lauteste Torhüter, der je in der Schweiz gespielt hat, übers ganze Feld ruft, spielt Miro Zryd im dümmsten Moment an der blauen Linie einen Pass, den Jan Kovar prompt abfängt.
Pro und Konter – der Blick-Sport-Podcast
Zug setzt zum Gegenstoss an. Und ausgerechnet Justin Abdelkader, der am Donnerstag gegen Vincent Praplan einen Faustkampf angezettelt hatte und auf dem Rücken landete, trifft zum 1:0. Zug lässt in der Folge nichts mehr anbrennen. Bern findet kein Rezept, kann sich kaum Chancen erarbeiten. Doppelt bitter: Jesper Olofsson fällt nach einem Zweikampf mit Cadonau mit Verdacht auf Hirnerschütterung aus. (A.R)
Der Beste: Dario Simion (Zug), der Stürmer trifft in jedem Spiel, steht nach drei Duellen bereits bei vier Toren.
Die Pflaume: Dustin Jeffrey (Bern), der Quali-Topskorer des SCB fällt nur mit Strafen und Fehlern auf.
Die Tore: 22. Abdelkader (Kovar) 1:0. 41. (40:42) Martschini (Cadonau, Hofmann) 2:0. 50. Simion (Hofmann) 3:0.
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Lausanne – ZSC Lions 0:3
Stand in der Serie: 1:2
Das Spiel: Aufgrund der Turbulenzen im zweiten Spiel nach der Verletzung von Lausanne-Topskorer Malgin (Hirnerschütterung?), der deshalb das nächste Rendez-vous gegen seinen Ex-Klub verpasst, musste man erwarten, dass es heiss zu und her gehen würde. Und das tut es dann auch. Die Waadtländer setzen dort an, wo sie am Donnerstag beim 0:5 im Hallenstadion aufgehört hatten. Sie machen Jagd auf die Zürcher Löwen.
Die Gäste nehmen allerdings ihrerseits den Schwung des letzten Duells mit und übernehmen sofort das Kommando auf dem Eis. Und sie nützen den Mangel an Disziplin bei Lausanne aus, als nach Grossmann auch Douay, der Roe angeht, obwohl dieser nicht in Puckbesitz ist, auf die Strafbank muss: In doppelter Überzahl trifft Lasch. Der Amerikaner erwischt dabei Goalie Stephan mit einem präzisen Schuss ins nahe Lattenkreuz. Kurz darauf knallt ein Geschoss von Andrighetto an den Pfosten.
Im Mitteldrittel wird das Spiel noch wilder. Die Ordnung auf dem Eis verflüchtigt sich. Es gibt zum einen Chancen en masse. Und andererseits werden die Zweikämpfe immer unsauberer geführt. Auf die Gesundheit des Gegners wird dabei nicht gross Rücksicht genommen. Und weil das Schiedsrichter-Duo Salonen/Urban die Übersicht verliert und kaum mehr Strafen gibt, nehmen die Spieler das Heft selbst in die Hand. Es geht zuweilen biblisch zu und her: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Bei den Zürchern fällt dabei der Schwede Krüger aus.
Die ZSC Lions bestehen in dieser Phase den Härtetest, obwohl Lausanne nun Druck macht. Und im Schlussdrittel, in dem sie wieder Ordnung ins Spiel kriegen, gelingt ihnen durch Wick das 2:0. Prassl macht dann Sekunden vor Schluss mit einem Treffer ins leere Tor alles klar. So schaffen die Zürcher das Break und liegen in der Serie nun 2:1 vorne. (sr)
Der Beste: Ludovic Waeber (ZSC Lions). Der Keeper zeigt eine spektakuläre Parade gegen Genazzi und feiert seinen zweiten Shutout in Folge.
Die Pflaume: Aurélien Marti (Lausanne). Der grossgewachsene Verteidiger kündigte Härte an und hält sein Versprechen. Allerdings überschreitet er dabei die Grenze mehrfach.
Die Tore: 15. Lasch (Noreau, Andrighetto/PP2) 0:1. 50. Wick (Berni, Waeber) 0:2. 60. Prassl (Hollenstein, C. Marti) 0:3 (ins leere Tor).
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Pro und Konter – der Blick-Sport-Podcast
Lugano – Lakers 2:3 n.V.
Stand in der Serie: 1:2
Das Spiel: Wer denkt, die Luganesi hätten in Rappi den Warnschuss gehört, wird enttäuscht. Die Pleite im zweiten Duell hallt heftig nach. Nur so ist zu erklären, dass sie statt Vollgas- nur Angsthasen-Hockey spielen. Abwartend, verunsichert, passiv, planlos, ungefährlich.
Die Lakers machen ihr Spiel. Schnörkellos, simpel, diszipliniert. Sie haben Raum, um ihre Angriffe auszulösen. Die Tessiner kommen ihnen nur selten in die Quere.
Teilweise sind die Aktionen der Bianconeri dermassen zerfahren und unglücklich, dass sie fast schon Slapstick-Charakter haben. Zum Beispiel, als Lajunen unbedrängt vor dem eigenen Tor umfällt, den Puck so Wick überlässt, der ihn zum 2:1 reinhämmert. Oder kurz davor, als Walker und Sannitz im Boxplay plötzlich zu zweit vor SCRJ-Keeper Nyffeler auftauchen und nichts aus dieser Topchance machen.
Die Harmlosigkeit ist erschreckend und lässt vergessen, dass es ein Playoff-Viertelfinal ist. Trotzdem gleichen die Luganesi zweimal den Rückstand aus. Das 1:1 fällt im Powerplay, als Morini einen Abpraller Nyffelers nach einem Schuss von Fazzini verwerten kann. Das 2:2 durch Lammer ist dann die erste schön herausgespielte Chance. Dieses erst vierte Saisontor verdient sich der Stürmer.
Die Lakers, erneut nur mit drei Ausländern am Start (Cervenka verletzt), zeigen ein nahezu perfektes Spiel. Sie lassen die Luganesi in keine aussichtsreichen Abschlusspositionen kommen. Und wenn doch, blocken sie eine Vielzahl der Schüsse. Das Break in dieser Serie wäre der verdiente Lohn dafür. Moses hat es auf dem Stock (70. Minute), doch Chiesa pariert reflexartig mit dem Schlittschuh. Der Schuss von Forrer geht dann aber durch Mann und Maus zum Sieg. (N.V.)
Der Beste: Melvin Nyffeler (Lakers). Liefert wie seine Vorderleute ein nahezu perfektes Spiel ab.
Die Pflaume: Julian Walker (Lugano). Stürzt sich grundlos auf den schon auf dem Eis liegenden Clark, ist zu oft Darsteller auf nicht sportlichen Nebenschauplätzen.
Die Tore: 15. Loosli (Vukovic) 0:1. 17. Morini (Fazzini/PP) 1:1. 31. Wick 1:2. 40. Lammer (Fazzini) 2:2. 78. Forrer (Rehak, Ness) 2:3.
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Fribourg – Genève-Servette 3:8
Stand in der Serie: 1:2
Das Spiel: In den ersten beiden Begegnungen, die jeweils mit einem knappen Heimsieg endeten, fehlten die grossen Derby-Emotionen noch. Im dritten Duell ändert sich daran vorerst nichts, zu überlegen ist Fribourg. Das Dubé-Team fliegt Genf in der Startphase regelrecht um die Ohren und kommt zu allerbesten Möglichkeiten. Doch Stalberg, Desharnais, Schmid, Herren oder Sprunger scheitern allesamt. Teils fahrlässig, teils kläglich und teils mit Pech (Torumrandung). Nach neun Minuten ist die hochverdiente Fribourger Führung dann endlich Tatsache. Jörg überrascht den verdutzten Servette-Goalie Descloux aus spitzem Winkel.
Und Gottéron powert munter weiter, doch die Chancenverwertung bleibt mangelhaft. Das knappe Resultat? Ein Witz. Und so kommt es, wie es kommen muss. Mit ihrer ersten Chance überhaupt gleichen die Gäste durch Fehr in Überzahl aus. Es ist der Anfang vom Fribourger Ende. Nach Fehlern von Berra (1:2) und DiDomenico (1:3) liegen die Saanestädter nach 27 Minuten plötzlich mit zwei Längen zurück. Und von diesem Schock erholen sie sich nicht mehr. Ganz im Gegenteil. Im Schlussdrittel kommts zum regelrechten Fiasko. Denn anders als das Heimteam zu Beginn, verwerten die Genfer ihre Chancen eiskalt. Mit drei Treffern innert 52 Sekunden erhöhen sie neun Minuten vor Schluss auf 8:1.
Da nützt Gottéron auch das Timeout von Coach Dubé nichts mehr. Ebenso wenig die billige Provokation von Hitzkopf DiDomenico, der nach dem 2:8 Omark anrempelt und dafür eine Disziplinarstrafe kassiert.
Das Positive aus Fribourger Sicht: Die brutale Klatsche kann schon am Montag vergessen gemacht und die Serie wieder ausgeglichen werden. (C.S.)
Der Beste: Tyler Moy (Servette). Ein Hattrick für den Amerikaner mit Schweizer Lizenz.
Die Pflaume: Chris DiDomenico (Fribourg). Scheibenverlust vor dem 1:3 und Disziplinarstrafe nach dem 2:8.
Die Tore: 9. Jörg (Abplanalp, Walser) 1:0. 13. Fehr (A. Montandon, Tömmernes/PP) 1:1. 22. Berthon (Le Coultre) 1:2. 27. Moy (Kast) 1:3. 39. Rod (Fehr, Tömmernes) 1:4. 46. Moy (Omark) 1:5. 51. Fehr (A. Montandon, Tömmernes/PP2) 1:6. 52. Vermin (Le Coultre/PP) 1:7. 52. Moy (Kast, Miranda) 1:8. 53. Jecker (Herren) 2:8. 58. Mottet (Desharnais, Gunderson/PP) 3:8.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |