Biel-Stürmer Damien Brunner
«Absage der Playoffs ist keine Option, alles andere ist mir völlig egal»

Die Spieler sind sich praktisch einig: Die Zuschauer-Emotionen machen das Schweizer Hockey aus. Geisterspiele in den Playoffs? Will darum kaum einer. Ausser für Biels Brunner ist es vorstellbar.
Publiziert: 02.03.2020 um 08:13 Uhr
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Aktualisiert: 10.03.2020 um 15:11 Uhr
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Für Fribourgs David Desharnais waren die letzten zwei Geisterspiele ein Graus.
Foto: keystone-sda.ch
Nicole Vandenbrouck, Christoph Schär und Bruno Hayoz

Trist, emotionslos. Oder wie es Fribourg-Stürmer David Desharnais formuliert: «Ein Graus.» So wurden die letzten beiden Qualifikations-Runden ohne Zuschauer von den Spielern wahrgenommen. Geisterspiele wegen dem Coronavirus. «Es erinnerte mich an ein Seniorenspiel um zehn Uhr abends irgendwo in einer Eishalle», beschreibt es SCRJ-Goalie Melvin Nyffeler. «Es sind schwarze Tage fürs Schweizer Eishockey.»

Und die ganze Hockey-Familie fragt sich nun: Wie weiter? Dass die Playoffs sowie die Platzierungsrunde wie geplant am kommenden Samstag, 7. März, starten, scheint unrealistisch, eine Verschiebung ist wahrscheinlicher. Doch wie sehen das die Spieler?

Biel-Verteidiger Samuel Kreis sagt: «Es wäre extrem schade, wenn wir auch die Playoffs so spielen müssten. Die Gesundheit geht vor. Aber es geht für mich nicht auf, wenn in der Bundesliga 80 000 Zuschauer in Dortmund im Stadion sind und man bei uns im Nachbarland solche Massnahmen trifft.»

Unter dem Strich gehts um Existenzen

Die Fribourg-Spieler Tristan Vauclair und Flavio Schmutz sowie Biel-Stürmer Mike Künzle würden den Playoff-Start lieber verschieben, um dann mit Fans in den Stadien spielen zu können. Laut EVZ-Goalgetter Gregory Hofmann und Liga-Topskorer Pius Suter (ZSC) gehen Spass und Emotionen sonst völlig verloren.

«Die Playoffs leben auch von den Fans», so Suter. Und: «Wir wollen das Playoff spielen und dort gewinnen. Ohne den Playoff-Modus, ohne diese Intensität über mehrere Wochen, wäre es nicht dasselbe», sagt Suter zu jenem Szenario, falls der ZSC als Quali-Sieger bei einer allfälligen Absage der weiteren Saison zum Meister gekrönt würde.

Primär ist von den Playoffs die Rede, aber betroffen ist auch die Platzierungsrunde. Dort beispielsweise die Serien zu kürzen und nur noch im Best-of-5- oder gar Best-of-3-Modus zu spielen, sieht Lakers-Goalie Nyffeler als problematisch an, «hier geht es um Existenzen».

Suri: «Best-of-5 das Minimum»

Eine Straffung der Serien hat auch für Lugano-Stürmer Reto Suri Grenzen. «Best-of-5 müsste in den Playoffs das Minimum sein. Wenn man bereits mit zwei Siegen eine Runde weiterkommen würde, gleicht das ja einer Lotterie.»

Die Spieler wollen Fans und deren Emotionen. Die Spieler wollen aber auch unbedingt Hockey spielen. Zwei der angefragten Akteure könnten auch damit leben, vor leeren Rängen anzutreten. Einer von ihnen ist Biels Stürmer Damien Brunner: «Eine Absage der Playoffs ist überhaupt keine Option, alles andere ist mir völlig egal. Ohne Fans zu spielen, wäre für mich vorstellbar.»

Ähnlich sieht es Lausanne-Verteidiger Robin Grossmann, für den es aus Spieler-Sicht grundsätzlich ebenfalls vorstellbar ist, ohne Zuschauer zu spielen. «Ich verstehe aber gleichzeitig die Klubs, die wirtschaftliche Gründe dagegen anführen», so Grossmann. Immerhin entgeht jedem Klub bei einem Geisterspiel ohne Einnahmen ein sechsstelliger Betrag.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
22
24
43
2
Lausanne HC
Lausanne HC
22
9
42
3
ZSC Lions
ZSC Lions
20
18
40
4
EV Zug
EV Zug
23
18
38
5
EHC Kloten
EHC Kloten
22
3
36
6
SC Bern
SC Bern
23
12
36
7
EHC Biel
EHC Biel
22
-1
33
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
23
-8
31
9
HC Lugano
HC Lugano
20
-11
28
10
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
22
-10
28
11
SCL Tigers
SCL Tigers
20
-4
26
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
18
-2
24
13
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
20
-14
24
14
HC Ajoie
HC Ajoie
21
-34
18
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