Geisterspiele, Verschiebungen, Terminkollisionen. Wie geht es in der nationalen Hockey-Meisterschaft weiter? Dieser zentralen Frage stellen sich die Verantwortlichen der National League und Swiss League heute Vormittag bei einer ausserordentlichen Liga-Versammlung. Das Coronavirus löst einen Krisengipfel aus. Wenige Tage bevor die NL-Playoffs starten würden. Und zwischen dem Viertel- und Halbfinal der SL. Für die Entscheidungsträger eine Herausforderung.
Geisterspiele sind nicht vorstellbar
Dass die Playoffs plangemäss am nächsten Samstag, 7. März, starten werden, ist unwahrscheinlich. Denn der Bundesrat hat bis zum 15. März Grossevents mit über 1000 Personen verboten. Und der O-Ton der Klubvertreter ist übereinstimmend: Geisterspiele in der wichtigsten Phase der Saison kann man sich nicht vorstellen. Sowohl emotional als auch wirtschaftlich. So wird der Vorschlag von NL-Direktor Denis Vaucher sein, den Playoff-Start auf den 17. März zu verschieben.
Nicht vergessen gehen darf in dieser Problematik die Platzierungsrunde. Die Playoff-Plätze sind vergeben. Aber unter dem Strich geht es noch darum, welche beiden Teams den Playout-Final bestreiten müssen. Hierfür spielen Bern, Langnau, Ambri und die Lakers noch je zweimal gegeneinander. Da steht im Raum, dass zwei Partien noch vor dem 17. März – also ohne Zuschauer – ausgetragen werden müssten, um nicht in einen terminlichen Engpass zu geraten.
Die heikle Problematik: Sind die Klubvertreter grundsätzlich dagegen, vor leeren Rängen zu spielen, muss auch geklärt werden, ob die Serien verkürzt sowie ob und vor allem zu welchem Zeitpunkt die Absage der Meisterschaft ins Auge gefasst werden muss. Sowie unzählige Folge-Fragen. Die wichtigste: Wer wird Meister? Der Vorschlag, die Titel-Entscheidung auf August zu vertagen, ist absurd. Die naheliegenden Optionen: Kein Meister oder Quali-Sieger Zürich. Eine Absage zieht noch grössere Kreise. Gäbe es dann keine Liga-Quali und somit weder Ab- noch Aufsteiger?
Für die Super League gibt es nur zwei Optionen
Die Liga plant, um 13.30 Uhr über die gefällten Entscheide zu informieren. Da gehts für die Entscheidungsträger im Schweizer Fussball erst so richtig los. Um 14 Uhr treffen sich Vertreter der 20 Klubs der Swiss Football League und die Spitze der Liga im Hotel «Holiday Inn» im Berner Westside-Center, um zu beschliessen, wie es weitergeht mit dem Profi-Fussball in Zeiten des Coronavirus. Zwei Szenarien sind denkbar, wenn man davon ausgeht, dass bis 15. März keine Veranstaltung mit mehr als 1000 Besuchern abgehalten werden darf. Danach aber schon.
- Erste Option: Die beiden Runden, die in die Zeit des Veranstaltungs-Verbots fallen, werden auf die Zeit danach verschoben. Es geht da um die Runden 25 und 26. Weil bereits die 24. Runde verschoben wurde, wären drei Runden nachzuholen. Dazu die Cup-Viertelfinals von dieser Woche, faktisch müssen also vier Termine gefunden werden. Da ist der Spielraum enorm eng. Denkbar wären Runden an Europacup-Spieltagen, auch wenn das die Uefa grundsätzlich verbietet. Aber die Premier League hat das auch schon gemacht, sich um die in einem solchen Fall ausbleibenden Uefa-Solidaritätszahlungen foutierend. Dort ist Geld bekanntermassen kein Thema. In der Schweiz schon. Aber Liga-CEO Claudius Schäfer ist sicher, dass man in Anbetracht der besonderen Umstände mit der Uefa eine Lösung finden würde. Zudem könnte man die Barrage nach hinten schieben und damit auch die Super League. Aber am 31. Mai müsste Schluss sein, da wegen der Euro ab 1. Juni die Spieler für die Nationalmannschaften abgestellt werden müssen. Denkbar sind im äussersten Notfall gar drei Spieltage pro Woche. Wie in den regulären Eishockey-Playoffs.
- Zweite Option: Die beiden nächsten Runden werden als Geisterspiele ausgetragen. «Das wäre schon fast ein Worst-Case-Szenario», sagt Schäfer in der «Sonntagszeitung». «Bei einem Super-League-Klub machen die Match-Einnahmen 30 bis 40 Prozent des Budgets aus.» Derweil für die Pay-TV-Sender Geisterspiele durchaus auch interessant sein können, sieht das bei den Klubs anders aus. «Und diese sind unsere Mitglieder. Bei denen stehen grosse finanzielle Fragen im Raum.» Quintessenz Schäfer: «Es besteht die Gefahr, dass mehrere Geisterspiele Schweizer Klubs an den Rand des Ruins treiben können.» Oder gar darüber hinaus...
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