Wie schwer muss sich sein Herz angefühlt haben, als Vincent Praplan nochmals das Eis der PostFinance-Arena betrat. Es war das letzte Spiel des SC Bern in dieser Saison – aber bewegender für ihn: Es war das erste Spiel, das sich sein Vater nicht anschauen konnte.
Der SCB-Stürmer weilte davor zwei Wochen nicht bei der Mannschaft, als sie Punkt um Punkt des Vorsprungs auf Verfolger Ambri verspielte. «Für mich persönlich hat sich in den letzten Tagen das Eishockey relativiert», sagte Praplan unmittelbar nach der Niederlage gegen Lausanne ehrlich. «Ich habe schwierige Zeiten hinter mir. Anderes war wichtiger.» Bei seiner Familie zu sein.
Der traurige Grund: Nur eine Woche vor dem letzten Quali-Match ist Praplans Vater Gérard (78†) gestorben. Und nur vier Tage davor war die Beerdigung des Wallisers. «Er war mein grösster Fan», erzählt sein Sohn liebevoll, «er schaute sich jedes meiner Spiele an. Auch als ich in Nordamerika war. Da stand er extra auf, um es im TV zu sehen.»
Nach Heim-Niederlage bricht er zusammen
Die Umstände seines Todes sind tragisch: Gérard Praplan verfolgt am 1. März zusammen mit Vincents Bruder Philippe (35) das Heimspiel gegen Biel, das der SCB 2:5 verliert. Danach bricht er auf dem Weg zur Tiefgarage zusammen, er hat einen Herzinfarkt und einen Hirnschlag erlitten. Er kann wiederbelebt werden, doch sechs Tage später schläft Gérard Praplan im Spital für immer ein.
Obwohl die Trauer noch ganz frisch ist, will sein Sohn mit den Bernern nochmals aufs Eis. «Für mich und für meinen Vater. Ich habe auch für Papi gespielt.» Denn irgendwie, das spürt der 27-Jährige, ist sein Vater trotzdem mit dabei bei diesem kapitalen Duell, das die Saison für den SCB beendet. Bestimmt in seinem Herzen und in seinen Gedanken.
Die sportliche Enttäuschung mischt sich in die Gefühle des Verlustes eines geliebten Menschen. «Ich werde ein paar Tage brauchen, um das alles zu verdauen und die Emotionen zuzulassen», sagt Praplan. Es sind traurige Worte zum Ende seiner dritten Saison in Bern, die ohnehin schon nicht einfach sind für ihn.
Der Walliser gilt als Hoffnungsträger, als er 2019 aus der AHL (San Jose Barracuda, Springfield Thunderbirds) zum SCB wechselt, der wenige Wochen zuvor Meister geworden ist. Immer wieder steht er in der Kritik, Tausch-Gerüchte kommen auf, doch Praplan beisst sich durch die Tiefs. In dieser Saison kommt er jedoch nur auf sechs Tore.
«Fühle eine grosse Leere in mir»
Deshalb haben der Klub und der Spieler auch in diesen schweren Tagen über eine Auflösung des Vertrags, der noch bis 2023 gelaufen wäre, diskutiert. Man geht getrennte Wege, Praplan setzt auf einen Neustart in Genf, hat bei Servette bis 2025 unterschrieben.
Der Stürmer hat trotz der leidvollen Zeit versucht zurückzukehren, «um dem Team zu helfen». Doch die enttäuschende Saison geht bitter zu Ende. Praplan in diesem Moment um eine grosse Analyse zu bitten, wäre jedoch empathielos. «Ich fühle einfach eine grosse Leere in mir», gesteht er.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |