Vor dem Spiel gegen die Dallas Stars in der Nacht auf Dienstag musste sich Elvis Merzlikins (27), Torhüter der Columbus Blue Jackets, Unglaubliches anhören. Ein Dallas-Fan habe in provoziert, indem er sich abfällig über dessen verstorbenen Torhüter-Kollegen und Freund Matiss Kivlenieks (†24) äusserte. Dies offenbart der ehemalige Lugano-Goalie gegenüber «The Athletic».
«Es war wirklich schlimm, was da im Tunnel passiert ist, bevor ich aufs Eis ging», schildert der Lette die Situation nach der Partie. Was der Zuschauer genau gesagt hat, gibt Merzlikins nicht preis. Geantwortet habe er dem Fan auch nicht. «Dumme Menschen haben keinen Platz in meinem Kopf.»
Von Feuerwerkskörper getötet
Es zeugt von Grösse, nach einer solchen verbalen Entgleisung nicht ausfallend zu werden. Denn Kivlenieks war Merzlikins' bester Freund und wie ein kleiner Bruder für ihn. Merzlikins liess seinen Landsmann bei sich und seiner Frau wohnen.
Am US-Nationalfeiertag am 4. Juli waren Kivlenieks und das Ehepaar Merzlikins bei ihrem Goalie-Trainer zu einer Party eingeladen. Ein Feuerwerk sollte die Feier abrunden, doch es war der Ursprung des Dramas. Ein Feuerwerkskörper zündete fehl und verletzte den 24-Jährigen tödlich.
«Ich glaube an Karma»
Noch an jenem Abend wollten Merzlikins und seine Frau ihn fragen, ob er Götti ihres Sohnes werden wolle. Doch dazu kamen sie nicht mehr. Der im August geborene Knox trägt stattdessen Matiss als zweiten Vornamen. Und Merzlikins nun mit diesem Namen zu verspotten, lässt jegliche Moral vermissen.
Der 27-Jährige zeigt im Spiel gegen Dallas eine starke Leistung und führt die Blue Jackets mit 31 abgewehrten Schüssen zum 4:1-Sieg. Dennoch wurmt ihn das Gegentor: «Ich habe wirklich auf einen Shutout gehofft, denn ich glaube an Karma.» Es wäre wohl die perfekte Reaktion auf die Provokation des Dallas-Fans gewesen. (che)