Wegen Mobbing in der Jugend
Vergangenheit kostet Miller NHL-Karriere

Mitchell Miller quälte während seiner Schulzeit einen dunkelhäutigen Mitschüler mit Entwicklungsstörungen systematisch. Das kostet ihn jetzt die Profi-Karriere.
Publiziert: 07.11.2022 um 19:08 Uhr
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Aktualisiert: 07.11.2022 um 21:59 Uhr
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Mitchell Miller: Vergangenheit wird ihm zum Verhängnis.

Am Sonntag entscheiden die Boston Bruins, den Vertrag mit Mitchell Miller (20) zu widerrufen. Zwei Tage nur, nachdem die Offerte an den von Kontroversen begleiteten Amerikaner publik wurde. 48 Stunden, die im Dunstkreis der populären Franchise und der NHL eine heftige Diskussion auslösten.

Miller war 2016 im Alter von 14 Jahren von einem Jugendgericht im US-Gliedstaat Ohio für schuldig befunden worden, den unter Entwicklungsstörungen leidenden dunkelhäutigen Mitschüler Isaiah Meyer-Crothers systematisch gemobbt, rassistisch beleidigt und regelmässig verprügelt zu haben. Einer der Vorfälle handelte von Süssigkeiten, die Meyer-Crothers angeboten wurden. Die Süssigkeiten waren zuvor auf der Innenseite eines Urinals abgewischt worden.

NHL-Boss spricht ein Machtwort

NHL-Geschäftsführer Gary Bettman wusste scheinbar nichts von den Absichten der Bruins, Miller einen Vertrag anzubieten, er sorgte aber aus Sicht der Liga für Klarheit: «Das, was er getan hat, ist verwerflich und inakzeptabel. Er ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht berechtigt, in der NHL zu spielen und ich kann nicht sagen, ob er jemals für die NHL infrage kommt.»

2020 war Miller von den Arizona Coyotes in der 4. Runde des NHL-Drafts ausgewählt worden. Nach dem Auswahlverfahren wurde seine düstere Vergangenheit publik – und die Coyotes verzichteten auf seine Rechte.

Bruins-Kapitän Bergeron reagiert mit Unverständnis

Der Entscheid, Miller einen Vertrag anzubieten, sorgte bei den Bruins auch intern für Unverständnis. Kapitän Patrice Bergeron kritisierte den Entscheid der Klubführung: «Ich wurde von Don (GM Don Sweeney, die Red.) vor ungefähr einer Woche nach meiner Meinung gefragt. Ich hatte Bedenken und teilte diese mit. Einverstanden war ich nicht. Die Kultur, die wir hier haben, ist gegen diese Art von Verhalten.»

Der operativen Leitung der Bruins fliegt die Sache mittlerweile um die Ohren, die Medien suchen nach Schuldigen. Im Fokus stehen Präsident Cam Neely und GM Don Sweeney. Gemäss Sweeneys Aussagen hatten die Bruins seit fast einem Jahr eine Verpflichtung Millers in Betracht gezogen, Neely gab an, seit August von den Plänen gewusst zu haben. Neely sagte am Montag: «Wir haben bei diesem Entscheid versagt. Wir hätten einen viel besseren Job machen müssen.»

In der vergangenen Saison hatte Miller für Tri-City in der United States Hockey League gespielt und wurde zum Verteidiger des Jahres gewählt. (red)

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