Es sind deutliche Worte, die Dominik Hasek in Richtung der NHL-Bosse schickt. Der 58-jährige Tscheche, der in seiner illustren Karriere unter anderem zweimal den Stanley Cup und die olympische Goldmedaille gewann, kritisiert die Liga auf Twitter heftig und spricht von einem «absoluten Tiefpunkt». Grund ist ein Auftritt von Alexander Ovechkins vierjährigem Sohn.
Dass russische Hockeyspieler weiterhin in der NHL spielen dürfen, sorgte kurz nach Kriegsbeginn für heftige Diskussionen – insbesondere in Ovechkins Fall nach einem gemeinsamen Foto mit Wladimir Putin. Eine Debatte, die rund um die All-Star-Games wieder aufgeflammt ist.
«Coole» Sache für Ovechkin, ein Skandal für andere
Was ist genau vorgefallen? Eigentlich hätte es eine harmlose Aktion sein sollen. Ovechkin, Stammgast bei den All-Star-Games, darf seinen Sohn Sergej auf dem Eis mitspielen lassen. «Es wahr sehr cool. Jeder hat es genossen. Natürlich hat Sergej die ganze Zeit über gelacht», kommentierte der Capitals-Star die Szene im Nachgang gegenüber «ESPN». Nur hat es bei weitem nicht jeder genossen.
Allen voran Dominik Hasek, der auf Twitter lospoltert. Der Tenor: die NHL sei tief gesunken. «Ovechkins Sohn an den NHL All-Star-Games performen zu lassen, ist wie geschätzt 500 getöteten, tausend verletzten und zehntausend entführten ukrainischen Kindern ins Gesicht zu spucken. Die NHL und Gary Bettman (Liga-Boss, die Redaktion) müssen für diese abscheuliche Tat bezahlen.»
Hitzige Debatte auf Twitter, aber nicht bei der Liga
Der Tscheche trat mit seinem Tweet eine neuerliche Debatte los. Wie sehr sollten Russen als Einzelperson für den Angriffskrieg in der Ukraine bestraft werden? Ist es ein No-Go, dem Sohn eines Russen eine solche Bühne zu schenken? Gleichzeitig gibt es auch Stimmen, die meinen, dass man wegen des Kriegs nicht jeden Russen, besonders keinen Vierjährigen, zu einem Bösewicht erklären und bestrafen könne.
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Nichtsdestotrotz darf man sich fragen, ob es der Liga in dieser Thematik an der nötigen Sensibilität fehlt. Trotz der hitzigen Debatte findet sich die Szene in den «Top 10 Momenten» zum diesjährigen All-Star-Game wieder. Die NHL hat sich bislang noch nicht zur Kritik geäussert. (dti)