Die Latte für Timo Meier liegt hoch. Der 27-Jährige hat sie mit seinen Leistungen und Toren selbst so hoch gelegt. Mit 40 Toren etablierte er sich letzte Saison endgültig im Kreis der NHL-Tormaschinen. Und weil sein Vertrag bei den hoffnungslosen San Jose Sharks auslief, wurde der Appenzeller Anfang Jahr zum heissesten Spieler auf dem Transfermarkt. Meier-Mania in der NHL.
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Das Rennen machten dann die New Jersey Devils. Die Sharks erhielten die Stürmer Fabian Zetterlund und Andreas Johnsson, die Verteidiger Shakir Mukhamadullin und Nikita Okhotiuk, einen Erstrunden-Draftpick, mit dem sie dann Quentin Musty zogen, sowie einen Zweit- und Siebtrunden-Pick im Draft 2024, während unter anderem der jetzige ZSC-Verteidiger Scott Harrington mit Meier an die Ostküste wechselte.
In den Playoffs, in denen die Devils nach dem Sieg gegen Erzrivale New York Rangers in der zweiten Runde an Carolina scheiterten, konnte Meier zwar noch nicht wie erhofft skoren (je 2 Tore und Assists in 11 Spielen), trieb das Spiel mit seiner Dynamik aber an und kreierte viele Torchancen.
Als der Schweizer im Sommer dann einen Achtjahresvertrag über 70,4 Millionen Dollar unterschrieb, waren die Fans in New Jersey happy.
Meier spielt nicht mehr mit den Stars
Doch inzwischen herrscht Unruhe vor den Toren New Yorks. Die Devils hinken hinter den Playoffplätzen her, was auch, aber nicht nur, an den zwischenzeitlichen Verletzungen von Captain Nico Hischier (fehlte 11 Spiele) und Star-Stürmer Jack Hughes (5 Spiele out) liegt. Die Balance im Team von Trainer Lindy Ruff stimmt nicht. Und besonders in die Kritik geraten ist Meier.
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Er hat in 18 Spielen erst 5 Tore und 6 Assists gebucht, was nicht den Erwartungen an einen Spieler, dem man jährlich 8,8 Millionen bezahlt, entspricht. Das allein wäre aber noch nicht besorgniserregend, wenn das Spiel nicht an Meier vorbeilaufen würde, was auch seine Advanced Stats belegen. Und auch eine Zahl aus der Statistik-Mottenkiste spricht gegen ihn: Mit –15 hat er die mit Abstand schlechteste Plus-/Minus-Bilanz des Teams.
Seit er von einer Verletzung, wegen der er sieben Spiele verpasste, zurückgekehrt ist, setzt ihn Trainer Ruff nicht mehr an der Seite von Hughes oder Hischier, sondern in der dritten Linie ein. Es scheint, als ob Meier, der es liebt, die Scheibe zu tragen und Zug aufs Tor zu entwickeln, an der Seite von dominanten Spielmachern seine Stärken nicht optimal ausspielen kann. Schon in der Nati hatte das Star-Duo Hischier-Meier bei 5 gegen 5 oft nicht die erhoffte Wirkung erzielt.
Meier stand zuletzt nur noch rund 15 Minuten pro Spiel auf dem Eis. Wenig für den bestbezahlten Spieler des Teams. Doch die Devils fuhren dabei Erfolge gegen Vancouver (6:5), Seattle (2:1) und Calgary (4:2) ein. Jeder Sieg nimmt ein wenig Druck von Meier. Und den Mann aus Herisau abzuschreiben, wäre ein Fehler.