Als schlechtestes Team der Eastern Conference marschieren die Florida Panthers in den Stanley-Cup-Final gegen die Vegas Golden Knights. Diese «Cinderella-Story» hat Florida auch dem «König der Ratten» zu verdanken.
Gemeint ist Matthew Tkachuk (25). Einer, wenn nicht der dreckigste Stürmer der Liga. Nico Hischier (24) erfuhr höchstpersönlich, was es heisst, in sein Visier zu geraten. Bei einer Ligapartie im vergangenen Dezember ging Tkachuk kurz vor Schluss auf den Schweizer los, weil dieser wenige Tage zuvor seinen Captain verletzt hatte.
Und auch beim Finalauftakt fiel er mit seiner nicht gerade feinen Art auf. Während eines Tumults rund fünf Minuten vor Spielende verteilte der «König der Ratten» einen dreckigen Schlag. Insgesamt wurden ihm für das Gerangel 14 Strafminuten aufgebrummt und er verabschiedete sich in Spiel 1 verfrüht und ohne Torbeteiligung – das zwischenzeitliche 2:0 für Florida verpasste er mit einem Pfostenschuss knapp – in die Garderobe. Am Ende gewinnen die Golden Knights ihr erstes Heimspiel des Stanley-Cup-Finals mit 5:2.
Tkachuks Ruf ist seit seinem NHL-Debüt 2016 für die Calgary Flames gewachsen. Der Youngster eckte an, musste sich anhören, sein Verhalten auf dem Eis nicht mit Leistung zu rechtfertigen. «Er geht mir auf die Eier, um ehrlich zu sein», rechnete LA-Kings-Verteidiger Drew Doughty (33) 2019 mit ihm ab.
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Doch Tkachuk entwickelt sich zu einem der besten Stürmer der NHL. Er knackt zweimal die 100-Punkte-Marke und löst Bostons Brad Marchand, der jahrelang als bester Bad Boy der Liga galt, als «König der Ratten», der dreckigen Spieler ab. Wer will, kann sich sogar Merchandise mit dem entsprechenden Sujet kaufen.
Cinderella-Story, die nicht wirklich eine ist
Nun könnte Tkachuk seine Entwicklung mit dem Gewinn des Stanley Cups zu krönen. Krasser Aussenseiter ist Florida nicht. 2021/22 schloss man die Qualifikation der Eastern Conference als bestes Team ab, doch nach einigen Kadermutationen – Tkachuk war einer der Neuzuzüge – und wegen Verletzungen gestaltet sich die laufende Saison lange kompliziert. Doch auf die Playoffs finden die Panthers ihre Form.
Erst bodigt Florida den Qualifikationssieger Boston, der mit 135 Punkten einen neuen Rekord aufgestellt hat, in sieben Spielen. Es folgen vermeintlich leichte Siege über Toronto (4:1) und Carolina (4:0). Tkachuk steuert 21 Punkte bei. Im Conference-Final entscheiden seine Tore drei Spiele – zweimal in der Verlängerung, einmal mit 4,9 Sekunden vor Spielschluss.
Kein Wunder wird der «König der Ratten» von vielen als Playoff-MVP gehandelt. Will er sich auch zum Stanley-Cup-Sieger krönen, wird er in den nächsten Spielen aber wieder Punkte statt Strafminuten sammeln müssen.