Er galt schon als Eishockey-Wunderkind, bevor er überhaupt ein Spiel in der NHL absolviert hatte. Nun liegt die erste Saison in der besten Liga der Welt hinter Connor Bedard. Und so viel ist klar: Der 18-Jährige hat geliefert.
Die alles überragende Klasse von Bedard wird von den nackten Zahlen untermauert. Kein NHL-Neuling (Rookie) hat 23/24 in der Qualifikation häufiger geskort als der Nummer-1-Pick der Chicago Blackhawks.
Insgesamt 61 Punkte – 22 Tore und 39 Assists – verbuchte Bedard in seiner ersten Spielzeit bei den Blackhawks. Dieser Wert an sich ist schon stark für einen Rookie. Doch dem Teenager reichten von den 82 Spielen der Regular Season gerade mal 68 Partien. Sechs Wochen hatte Bedard aussetzen müssen, nachdem er am 5. Januar gegen die New Jersey Devils einen Kieferbruch erlitten hatte.
Auch ein Schweizer profitiert von Bedard
«Er ist ein Wahnsinnstalent. Es macht Spass, mit ihm zu trainieren und zu sehen, wie hart er arbeitet und warum er so gut spielt», bewundert ihn der deutsche Nationalspieler und Teamkollege Lukas Reichel (21) bei der Sportschau.
Und auch sein Sturmpartner, der Schweizer Philipp Kurashev (24), weiss, was er an Bedard hat: «Es ist doch offensichtlich, dass das für jeden im Team eine grosse Chance ist, mit ihm zusammenzuspielen», sagt der ehemalige SCB-Junior. «Ich versuche, dabei das Beste rauszuholen.» Was das bedeutet, lässt sich ebenfalls gut beziffern: Mit 54 Skorerpunkten (18 Tore, 36 Assists) hat Kurashev an der Seite von Bedard seinen bisherigen persönlichen NHL-Bestwert mehr als verdoppelt.
Sein erstes NHL-Tor erzielte der Center Bedard – mit 18 Jahren und 86 Tagen als drittjüngster Spieler der Blackhawks-Geschichte – gleich bei seinem zweiten NHL-Spiel am 11. Oktober 2023 gegen die Boston Bruins.
«Habe den Puck fest im Griff»
Gleich fünf Skorerpunkte bucht Bedard am 12. März 2024 beim 7:2-Sieg gegen die Anaheim Ducks (ein Tor, vier Assists). Damit ist er erst der fünfte 18-Jährige der NHL-Geschichte, der ein solches Fünf-Punkte-Spiel geschafft hat.
Bedards Erklärung, warum er selbst als so junger Spieler schon so dominant auftritt, ist simpel: «Bei einigen Spielen habe ich das Gefühl, den Puck fest im Griff zu haben und so viele Spielzüge ermöglichen zu können.»
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Schon jetzt haben sich der Fleiss und die Arbeitseinstellung des Teenagers herumgesprochen. «Ich mag mich nicht erinnern, wann Bedard mal nicht als Letzter nach dem Training vom Eis gegangen ist», schwärmt Teamkollege Jason Dickinson (28). Und er fügt an: «Manchmal muss man ihn regelrecht vom Feld zerren, damit der Zamboni endlich das Eis wieder präparieren kann.»
So aussergewöhnlich Bedard ist, so durchschnittlich ist das Team von Chicago noch. Die Playoffs hatte die Franchise schon früh abschreiben müssen. Die Hoffnung ist aber gross, dass in diesem Sommer der nächste Schritt beim Aufbau eines Top-Kaders rund um Bedard folgen wird. Das Supertalent würde das sicher freuen. Seinen Sturmpartner Kurashev sicher auch.