Colorado-Jungstar Cale Makar
Aus dem Schatten von Hischier in den Stanley-Cup-Final

Die Colorado Avalanche können im NHL-Final gegen Tampa (Start in der Nacht auf Donnerstag) zum dritten Mal den Stanley Cup zu gewinnen. Ihr herausragender Spieler ist Jungstar Cale Makar (23).
Publiziert: 15.06.2022 um 13:59 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2022 um 14:09 Uhr
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Wer ist der beste Verteidiger auf der Welt? Unser Roman Josi (links) oder Cale Makar (rechts)?
Foto: keystone-sda.ch
Marcel Allemann

«Das Streben nach Perfektion» heisst die Autobiografie des legendären schwedischen Detroit-Starverteidigers Nicklas Lidström. Zugleich ist es das Lieblingsbuch von Cale Makar. In jungen Jahren ist dieser beim Streben nach der Perfektion schon sehr weit gekommen. Der Kanadier ist mit seinen 5 Toren und 17 Assists als Verteidiger der Playoff-Topskorer von Titelfavorit Colorado.

Beim entscheidenden vierten Sieg im Final der Western Conference gegen die Edmonton Oilers schoss er das 1:0 und markierte anschliessend vier Assists – unter anderem zum finalen 6:5 in der Verlängerung. Doch nicht nur sein Offensivspiel zeichnet den jungen Mann mit den fast noch jugendlichen Gesichtszügen aus. Er verstand es auch glänzend, die Kreise der Edmonton-Spektakelstürmer Connor McDavid (25) und Leon Draisaitl (26) einzuschränken und ist ein wahrer Meister des Umschaltspiels.

Ritterschlag von Wayne Gretzky

Nach der Serie gab es für den Shootingstar den Ritterschlag von keinem Geringeren als Wayne Gretzky (61). «Die Nummer 8 war an jedem Abend der beste Spieler auf dem Eis», erklärte «The Great One», der einst bei den Oilers zur Legende wurde. Demzufolge kann es nicht erstaunen, dass der Youngster nun sogar als Playoff-MVP gehandelt wird.

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In der Regular Season brillierte Makar bereits mit 86 Skorerpunkten (28 Tore/58 Assists). Nur ein gewisser Roman Josi (32) war in seiner grandiosen Rekordsaison mit 96 Skorerpunkten (23 Tore/73 Assists) als Verteidiger noch produktiver. Der Urenkel eines ukrainischen Einwanderers arbeitet aber mit Vehemenz daran, dem Berner den inoffiziellen Titel des weltbesten Verteidigers abzujagen. Zum Vergleich: Im Alter von Makar brachte es Josi gerade mal knapp auf die Hälfte von dessen Skorerwerte.

Eigentlich wollte Makar Ingenieur werden

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass ein Schweizer Makar vor der Sonne steht. Beim Draft 2017 wurde Nico Hischier (23) als Nummer 1 von den New Jersey Devils gezogen, Makar musste sich mit der Position der Nummer 4 begnügen. Zu Irritationen führte dies vor allem bei den Philadelphia Flyers, die sich an Nummer 2 für den inzwischen bereits wegtransferierten Nolan Patrick (23) entschieden. Alle Scouts hätten den herausragenden College-Spieler Makar empfohlen. Die Wahl von Patrick sei allein auf dem Mist des damaligen GM Ron Hextall (58) gewachsen, hiess es später. Dieser war dann auch bald seinen Job los.

Tampa Bay stemmt sich gegen das System

Im Stanley-Cup-Final treffen die Colorado Avalanche als Herausforderer auf Tampa Bay Lightning, den NHL-Champion von 2020 und 2021. Der Organisation aus Florida bietet sich die Chance, als erstes Team seit 39 Jahren (New York Islanders) den Titel-Hattrick zu schaffen. Im Sinn der Chancengleichheit wurde neben dem jährlichen NHL-Draft, in dem die Schwächsten die besten Spieler zuerst ziehen können, 2004 auch die Lohnobergrenze (Salary-Cap) eingeführt. Dieses System sollte Serien-Titel eigentlich verhindern. Nur hält sich Tampa nicht an die Spielregeln. Obwohl das Team Jahr für Jahr faktisch schwächer wird, im letzten Sommer gar eine ganze Sturmlinie und viel von seinem offensiven Glanz verloren hat. Als Mentalitätsmonster stemmen sich die «Bolts» in beeindruckender Weise gegen das System und stehen durch einen riesigen Teameffort erneut im Final.

Die Tampa Bay Lightning bejubeln ihren neuerlichen Final-Einzug.
IMAGO/ZUMA Wire

Im Stanley-Cup-Final treffen die Colorado Avalanche als Herausforderer auf Tampa Bay Lightning, den NHL-Champion von 2020 und 2021. Der Organisation aus Florida bietet sich die Chance, als erstes Team seit 39 Jahren (New York Islanders) den Titel-Hattrick zu schaffen. Im Sinn der Chancengleichheit wurde neben dem jährlichen NHL-Draft, in dem die Schwächsten die besten Spieler zuerst ziehen können, 2004 auch die Lohnobergrenze (Salary-Cap) eingeführt. Dieses System sollte Serien-Titel eigentlich verhindern. Nur hält sich Tampa nicht an die Spielregeln. Obwohl das Team Jahr für Jahr faktisch schwächer wird, im letzten Sommer gar eine ganze Sturmlinie und viel von seinem offensiven Glanz verloren hat. Als Mentalitätsmonster stemmen sich die «Bolts» in beeindruckender Weise gegen das System und stehen durch einen riesigen Teameffort erneut im Final.

Zurückhaltender als auf dem Eis gibt sich der aus Calgary stammende Makar daneben. Auf seinem Instagram-Profil hat er seit 2016 gerade mal 25 Posts abgesetzt – ausschliesslich mit sportlichem oder familiärem Inhalt. Sich zu inszenieren, ist nicht sein Ding. Speziell ist an seiner Biografie auch, dass sein Berufswunsch als 10-Jähriger nicht etwa Hockey-Profi, sondern Ingenieur war. Doch anstatt neue Technologien zu entwickeln, arbeitet er nun eifrig an der Konstruktion des dritten Stanley-Cup-Triumphes der Colorado Avalanche nach 1996 und 2001.

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