Am 9. August beginnt die U20-WM in Kanada, die zur Jahreswende wegen einer Serie von Corona-Fällen abgebrochen werden musste. Nicht dabei: Das derzeit grösste Schweizer Talent Lian Bichsel (18).
Der Verteidiger-Riese hatte sich eine Pause ausbedungen und wollte erst zur letzten Vorbereitungswoche in Edmonton einrücken. Der Verband winkte nicht nur ab, sondern stellte den Solothurner in einer Medienmitteilung an den Pranger.
Weil er den Aufgeboten zu zwei Vorbeitungscamps nicht Folge leistete, darf er nicht zur WM. Und mehr noch: Bichsel wird «bis auf Weiteres nicht mehr berücksichtigt» werden, wie der Verband schreibt.
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Als «kleinere Eishockeynation» könne man nur Erfolg haben, «wenn alle Beteiligten das Wohl des Teams über alles stellen», lässt Nati-Direktor Lars Weibel verlauten. Dass man es ohne Teamgeist im Mannschaftssport nicht weit bringt, ist wahr. Dies aber mit engstirnigen Regeln und Gleichmacherei erzwingen zu wollen, ist wenig sinnvoll.
Schweiz hat nicht Talente wie Sand am Meer
Im modernen Profi-Sport geht man längst auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Athleten ein. Wenn einer eine Pause braucht, gibt man sie ihm. So beginnen WM-Teilnehmer in ihren Klubs das Training ja auch später als ihre Teamkollegen. Dem Teamspirit tut dies keinen Abbruch.
- 1. Nico Hischier (2017, New Jersey Devils)
- 5. Nino Niederreiter (2010, New York Islanders)
- 9. Timo Meier (2015, San Jose Sharks)
- 11. Kevin Fiala (2014, Nashville Predators)
- 13. Sven Bärtschi (2011, Calgary Flames)
- 14. Michel Riesen (1997, Edmonton Oilers)
- 18. Lian Bichsel (2022, Dallas Stars)
- 18. Mirco Müller (2013, San Jose Sharks)
- 19. Luca Sbisa (2008, Philadelphia Flyers)
- 24. Luca Cereda (1999, Toronto Maple Leafs)
- 34. Tobias Stephan (2002, Dallas Stars)
- 38. Roman Josi (2008, Nashville Predators)
- 39. Tim Ramholt (2003, Calgary Flames)
- 53. Noah Rod (2014, San Jose Sharks)
- 57. Jonas Siegenthaler (2015, Washington Capitals)
- 60. Janis Moser (2021, Arizona Coyotes)
- 1. Nico Hischier (2017, New Jersey Devils)
- 5. Nino Niederreiter (2010, New York Islanders)
- 9. Timo Meier (2015, San Jose Sharks)
- 11. Kevin Fiala (2014, Nashville Predators)
- 13. Sven Bärtschi (2011, Calgary Flames)
- 14. Michel Riesen (1997, Edmonton Oilers)
- 18. Lian Bichsel (2022, Dallas Stars)
- 18. Mirco Müller (2013, San Jose Sharks)
- 19. Luca Sbisa (2008, Philadelphia Flyers)
- 24. Luca Cereda (1999, Toronto Maple Leafs)
- 34. Tobias Stephan (2002, Dallas Stars)
- 38. Roman Josi (2008, Nashville Predators)
- 39. Tim Ramholt (2003, Calgary Flames)
- 53. Noah Rod (2014, San Jose Sharks)
- 57. Jonas Siegenthaler (2015, Washington Capitals)
- 60. Janis Moser (2021, Arizona Coyotes)
Und wenn man schon von der «kleineren Eishockeynation» spricht, sollte man nicht vergessen, dass wir nicht wie Sand am Meer über Talente wie Bichsel verfügen. Der Solothurner ist der erste Schweizer seit fünf Jahren, der in der 1. Runde gedraftet wurde und der einzige, der in diesem Jahr von einem NHL-Klub gewählt wurde.
Der Verband tut gut daran, Bichsel nicht weiter zu verunglimpfen und zu vergraulen. Nach dieser U20-WM muss man sich zusammensetzen und für einen reinen Tisch sorgen. Den 1,97 Meter und 102 Kilo schweren Verteidiger wird man in Zukunft noch brauchen. Bereits im Dezember ist wieder eine U20-WM. Bis dahin sollte der Zwist ausgeräumt sein. Man kann nur hoffen, dass nicht bereits zu viel Geschirr zerschlagen wurde.