Es läuft die 5. Minute des Länderspiels zwischen Schweiz und Lettland vom letzten Samstag. Nati-Goalie Sandro Aeschlimann (27) lenkt einen Schuss zur Seite ab, ein Lette und Lausanne-Verteidiger Andrea Glauser (26) jagen der Scheibe nach. Beim Zweikampf wird Schiedsrichter Michael Tscherrig (35) von Glausers Stock unglücklich im Gesicht getroffen.
«Ich wusste nicht, ob ich nach links oder rechts fahren soll. Ich entschied mich für rechts. Dann kamen Glauser und der Lette und ein Stock ging nach oben, der mich dann an den Zähnen getroffen hat», schildert der Unparteiische den Vorfall gegenüber Blick. Das Spiel wird unterbrochen, Tscherrig präsentiert einem Schweizer Physio seinen abgebrochenen Zahn.
Pfeifen wurde schwierig
Tscherrig verschwindet daraufhin mit dem Schweizer Teamarzt in den Katakomben – und kehrt nach rund zehn Minuten wieder zurück. «Er hat mir die Wunde an der Lippe zugetackert. Dann gab er mir noch Dafalgan», sagt der 35-Jährige.
Die Schiris leiteten das Spiel während seiner Auszeit zu Dritt. Tscherrig kehrte zurück und pfiff weiter. Wobei, pfeifen sei in der Folge etwas schwierig gewesen, genauso das Reden mit den Spielern und Schiri-Kollegen.
«Das gehört zum Arbeitsrisiko»
Hat man nach so einem Zwischenfall Angst, wieder ins Geschehen einzugreifen? Tscherrigs klare Antwort: Nein. Schon am Tag darauf pfiff er nämlich auch das zweite Länderspiel gegen Lettland (3:1). «Es war am Sonntag kein Thema mehr. Einzig, wenn sie von der blauen Linie geschossen haben, hielt ich den Ellbogen etwas höher, um mein Gesicht zu schützen.»
Nicht nur die Spieler, sondern auch die Schiedsrichter wissen, dass so etwas immer passieren kann. «Wir haben nun mal ein Plexiglas und kein Vollvisier, da wir ja sonst nicht pfeifen könnten», meint Tscherrig schmunzelnd. Sein Fazit: «Das gehört zum Arbeitsrisiko.»