Auf einen Blick
- Joey Daccord hat drei Staatsbürgerschaften: USA, Kanada und Schweiz
- Der Goalie unterschrieb 25-Millionen-Dollar-Vertrag bei den Seattle Kraken
- Schweizer Nati blitzte beim internationalen Eishockey-Verband IIHF ab
Kanada, die USA, Schweden und Finnland geben am Mittwoch ihre Kader für das «4 Nations Face-Off» bekannt. Das Turnier mit NHL-Spielern geht dann vom 12. bis 20. Februar in Montréal und Boston über die Bühne.
Derzeit wird, vor allem in Kanada, eifrig darüber diskutiert, wer dabei sein wird. Und dabei wird auch Joey Daccord (28) von den Seattle Kraken genannt, der vergessene Schweizer NHL-Goalie.
Der Keeper ist Staatsbürger der USA, Kanada und der Schweiz. Er ist in den USA geboren, seine Mutter Daniela kommt aus der Nähe von Fribourg und sein Vater Brian, der von 1986 bis 1992 bei Ambri und 1994/95 kurz bei Gottéron im Tor stand, ist Schweiz-Kanadier.
Für die USA wird der Mann, der im Sommer einen 25-Millionen-Dollar-Vertrag für die nächsten fünf Jahre unterschrieb, kaum nominiert werden. Die Amerikaner haben mit Connor Hellebuyck (Winnipeg), Jake Oettinger (Dallas) und Jeremy Swayman (Boston) schon ausreichend Goalies von Format. Anders sieht es bei den Kanadiern aus.
Doch Sport-Journalist Elliotte Friedman berichtete, dass Daccord gar nicht fürs Ahorn-Blatt-Team gemeldet werden kann, da er noch keinen kanadischen Pass hat. So dürfte sein Name bei der Kader-Bekanntgabe fehlen. Daccord wurde aber mitgeteilt, dass er im Fall einer Verletzung nachnominiert werden könnte, wenn er bis dann zum Pass gelangt, wie «The Athletic» schreibt.
Daccord spielte nie in der Schweiz
Auch der Schweizer Verband hat sich um Daccord bemüht. Dass er bei der letzten WM in Prag nicht dabei war, lag nicht am Mann mit den drei Staatsbürgerschaften. «Ich fühle mich auch als Schweizer Spieler und bin stolz auf meine Herkunft», sagte der Keeper, der auf dem Helm das Schweizerkreuz trägt. Doch der internationale Verband IIHF stellte sich quer. Der Grund? Daccord ist zwar Schweizer, spielte aber nie bei uns.
Gemäss aktueller IIHF-Regel-Interpretation müsste er nach seinem 10. Geburtstag mindestens 16 Monate in Folge in der Schweiz gespielt haben. Da der Torhüter, den der damalige SCB-Sportchef Alex Chatelain nicht verpflichtet hatte, weil er zu wenig erfahren gewesen war, sich inzwischen in der NHL etabliert hat, dürfte sich das nicht so schnell ändern. Auch wenn er einst zu Blick sagte: «Ich möchte dereinst einmal in der Schweiz spielen. Am liebsten nach einer erfolgreichen NHL-Karriere.»
Sollte Daccord beim «4 Nations Face-Off» spielen, hätte das keinen Einfluss, welches Land er bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen künftig repräsentieren kann. Denn das Turnier wird nicht unter IIHF-Flagge durchgeführt.