China und Eishockey. Eine Kombination, die auf den ersten Blick fremd erscheint und auch bei genauerem hinschauen nicht wirklich Sinn ergeben will. Trotzdem steht die Eishockey-Nationalmannschaft von China bei den Olympischen Spielen in Peking am Start.
Im Reich der Mitte ist das Reservoir an Nachwuchsspielern sehr begrenzt. Deshalb mussten die Eishockey-Verantwortlichen eine andere Taktik wählen. Kurzerhand haben sie Spieler aus Nordamerika und Russland eingebürgert.
Spielern werden chinesische Namen verpasst
So werden sich bei Olympia 17 Spieler das Dress der chinesischen Nationalmannschaft überstreifen, deren Verbindung zum Land eher gesucht, als wirklich vorhanden ist. 16 Eishockeyspieler stammen ursprünglich aus Nordamerika und einer weist eine Vergangenheit in Russland auf.
Den Spielern werden sogar chinesische Namen verpasst, wie der «Spiegel» berichtet. Ty Schulz, Sohn eines deutschen Vaters und einer chinesischen Mutter, wird auf der Teamliste als Zheng Enlai aufgeführt.
Der Olympiakader ist eine Kopie der Kunlun Red Star, ein Verein mit chinesischen Besitzern, der am Spielbetrieb der russischen KHL teilnimmt und dort mit grossem Abstand den letzten Tabellenrang belegt. An der Chemie sollte es daher nicht scheitern.
Regelwerk der IIHF
Für China ist bereits die Teilnahme am olympischen Eishockey-Turnier ein Erfolg. Erst im November erhielten sie vom Eishockey-Weltverband grünes Licht, nachdem zuvor darüber nachgedacht wurde, die als Veranstalter automatisch für das Turnier qualifizierte Nation aufgrund der fehlenden Qualität aus dem Wettbewerb zu nehmen. Die Funktionäre befürchteten eine Flut von zweistelligen Niederlagen.
Die Einbürgerungswelle ist aufgrund der Regeln des internationalen Verbandes (IIHF) möglich, weil nur Spieler, die zuvor bereits für eine andere Nation an IIHF-Turnieren teilgenommen haben, vier Jahre Spielpraxis in dem Land aufweisen müssen, dessen Staatsangehörigkeit sie annehmen.
Wie gut sich das chinesische Team mit den Söldnern aus Nordamerika und Russland präsentiert, wird sich am 10. Februar zeigen. Dann trifft China im ersten Gruppenspiel auf die USA. Zu einem Duell mit der Schweiz könnte es theoretisch in der Finalrunde kommen. (nab)