Es war eine der prägenden Szenen des Playoff-Finals: Nach einem leichten Stockschlag schauspielerte Andrea Glauser im fünften Spiel und verursachte damit eine Strafe gegen den Zürcher Derek Grant. Die 12'000 Zuschauer in der Swiss Life Arena, die die Szene auf der XXL-Leinwand in der Eishalle nochmals sahen, waren verärgert. Auf dem Videowürfel wurde auch ZSC-Stürmer Sven Andrighetto gezeigt, der seinem Gegner mit einem Handzeichen zu verstehen gab, dass er für seine Geste eine Geldstrafe zahlen müsse.
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Und eine Geldstrafe gab es für den Lausanne-Verteidiger tatsächlich. «Das hat mich 2000 Franken gekostet», sagt er. Eine Geldstrafe, die er seinem Teamkollegen in der Schweizer Nationalmannschaft, Sven Andrighetto, zu verdanken hat? Wahrscheinlich nicht. Der frischgebackene Meister blickt zurück: «In einem Final sind die Emotionen so hoch, dass alles, was passiert, noch mehr an Bedeutung gewinnt. Aber wir sind auch erwachsen und wissen, wie wir uns zu verhalten haben. Am Ende einer Serie gratulierst du und gehst weiter. So ist es immer.»
Hat Andrea Glauser das wirklich schon abgehakt? «Der Schmerz über diese Niederlage ist natürlich immer noch da», sagt er. «Das ist ganz klar. Aber in gewisser Weise bin ich froh, dass ich diese WM spielen kann. Das neue Ziel hilft mir, zu vergessen.» Macht die Anwesenheit von Sven Andrighetto und der anderen Meister-Spieler Dean Kukan und Christian Marti in der Garderobe die Aufgabe nicht schwieriger? Nicht für den Verteidiger des LHC: «Nein, ich habe damals nicht über die Geldstrafe gelacht. Aber jetzt ist alles gut.»
Sie sind zusammen gereist
Glauser und Andrighetto hatten die Gelegenheit, die Schwalben-Szene schnell zu klären. «Ich hatte keine Wahl, ihm zu gratulieren», bemerkte ein trockener Andrea Glauser. «Schliesslich haben sie in 60 Minuten gewonnen und den Titel verdient.» Von nun an wird er nicht mehr gegen den wendigen Stürmer verteidigen müssen. «Puh», lacht er. «Wir haben im Final gegen uns gesehen, was für ein phänomenaler Spieler er ist. Ich hoffe, dass er mit der Schweiz so weitermacht.»
«Wir sind zusammen gereist», erzählt Andrighetto. «Wir haben ein paar Worte über die Final-Serie gewechselt, als wir uns am Flughafen gesehen haben, aber mehr nicht.» Zwangsläufig hätte der Zürcher mehr Lust gehabt, sich über die Serie zu unterhalten als der Lausanner. «Wir haben in Zürich gefeiert», sagt er. «Danach hatte ich ein paar Tage Zeit, um mich von den Emotionen des Finals zu erholen.» Andrighetto meint: «Andrea und ich haben uns auf dem Eis viel gestritten. Ich bin froh, dass es vorbei ist. Ich bin vor allem froh, dass ich ihn nun an meiner Seite habe.»