Was für ein Tor! Was für eine Dynamik! Was hat dieser Mann gegessen? Unwiderstehlich läuft Alessio Bertaggia am Donnerstag beim 5:2-Sieg am Deutschland-Cup zwei Slowaken davon, zieht mutig vors Tor und trifft zum 2:0.
Mit fünf Toren in zehn Länderspielen hat der Stürmer eine bombastische Bilanz. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Sohn von Lugano-Legende Sandro Bertaggia nicht im Powerplay zum Zug kommt. Der Stürmer selbst wehrt ab: «Ich gebe einfach mein Bestes für das Team. Tore und Assists sind ein Bonus. Meine Aufgabe ist es, Energie ins Spiel zu bringen und meine Schnelligkeit auszuspielen.»
Als Platzhalter für Niederreiter
Der 26-Jährige ist überzeugt, dass es für ihn einfacher ist, Tore zu schiessen, wenn er nicht zu viel darüber nachdenkt und sich einfach auf die Basis des Spiels konzentriert. «Dann kommt man automatisch zu Chancen.»
Nati-Coach Patrick Fischer schwärmt von Bertaggia: «Er ist schnell, geht kopfvoran vors Tor, bringt Energie ins Spiel, ist stark im Penalty-Killing, holt viele Strafen heraus und schiesst Tore.»
Dass Tore nichts garantieren, musste Bertaggia im letzten Frühling feststellen. Trotz vier Treffern in der Vorbereitung war er dann an der WM in Bratislava nur als Tourist dabei. Er trainierte, wurde aber nie gemeldet. Doch als der letzte Kader-Platz an NHL-Star Nino Niederreiter vergeben wurde, reiste Bertaggia nicht ab, sondern blieb beim Team.
«Am Anfang war es schon sehr hart»
«Es war für mich sofort klar, dass ich bleibe», blickt Bertaggia zurück. «Am Anfang war es schon sehr hart, nicht an der WM spielen zu können. Doch das gehört zum Sport. Die bestmögliche Mannschaft muss spielen. Und ich meine: Es war Nino…» Und doch möchte Bertaggia im Mai bei der Heim-WM in Zürich und Lausanne auf dem Eis stehen und nicht nur Zuschauer sein. «Das nächste Mal will ich dabei sein», sagt er.
In Bratislava sammelt Bertaggia allerdings, auch ohne zu spielen, Punkte. Er verbreitet gute Stimmung, schiesst am Morgen die Torhüter ein oder sorgt für die Musik in der Kabine. «Er ist ein Super-Typ. Er ist immer sehr positiv», sagt Fischer und fügt an, dass Bertaggia vor einem Jahr wohl zufrieden gewesen wäre, wenn man ihm gesagt hätte, dass er bei der WM in Bratislava dabei sein könnte.
Fischer kennt Bertaggia schon lange. Schon vor zehn Jahren war er einer seiner Junioren-Trainer. Später coachte er ihn in Lugano in der NLA. «Er hat schon früher Tore geschossen», sagt der Nati-Coach. «Doch dann hat er ein wenig das Vertrauen verloren.» Diese Saison unter dem neuen Trainer Sami Kapanen ist Bertaggia in Lugano aufgeblüht, hat in der Meisterschaft schon sechs Treffer auf dem Konto. «Sami lässt ein geiles Hockey spielen», sagt der Stürmer. «Nach der Puckeroberung geht es sofort nach vorne.» Ein Spiel, das zu Bertaggia passt.
Am Donnerstag
Slowakei – Schweiz 2:5
Deutschland – Russland 4:3
Am Samstag
13.00 Uhr: Deutschland – Schweiz
16.39 Uhr: Russland – Slowakei
Am Sonntag
11.00 Uhr: Schweiz – Russland
14.30 Uhr: Deutschland – Slowakei
Am Donnerstag
Slowakei – Schweiz 2:5
Deutschland – Russland 4:3
Am Samstag
13.00 Uhr: Deutschland – Schweiz
16.39 Uhr: Russland – Slowakei
Am Sonntag
11.00 Uhr: Schweiz – Russland
14.30 Uhr: Deutschland – Slowakei