Krefeld ist immer eine Reise wert – hat wohl noch keiner gesagt. So gesehen ist klar, dass die Nati nicht an den Austragungsort des Deutschland-Cups gereist ist, um in der nicht besonders schmucken 227’000-Einwohner-Stadt am Niederrhein dem Sightseeing zu frönen. Die junge Schweizer Mannschaft (Durchschnittsalter: 23 Jahre) ist hier, um Erfahrungen auf internationalem Niveau zu sammeln.
Ein Drittel braucht das Team von Patrick Fischer gegen die Slowakei, um Fuss zu fassen. Zunächst gelingt den Schweizern herzlich wenig in der Offensive. Mut, Kreativität, Tempo und Passqualität fehlen noch. Sie verdanken es Debütant Melvin Nyffeler im Tor und der Ungenauigkeit der slowakischen Schüsse (drei landen am Torgehäuse), dass es zur ersten Pause noch 0:0 steht.
Mehr Mut im Mitteldrittel
Doch dann scheint es, als hätte Fischer seine Spieler auf das Motto des Sponsors in der Yayla-Arena hingewiesen. «Trau’ dich!», steht da unter dem Video-Würfel. Die Nati spielt fortan mit mehr Mut und Verve, wagt auch in der Offensive mehr. So kommt sie zu mehreren Chancen und geht durch einen herrlichen Handgelenkschuss von Jason Fuchs (24) in Führung. Es ist der erste Treffer des Biel-Centers im neunten Länderspiel.
Wenig später legt Lugano-Flügel Alessio Bertaggia nach. Der Mann, der an der WM in Bratislava nur als Tourist und Trainingsspieler dabei war, zündet den Turbo, zieht vors Tor und trifft. Der dritte Treffer im Mitteldrittel geht dann auf das Konto von Nati-Debütant Tyler Moy (24). Der schweizer-amerikanische Doppelbürger, der seit letzter Saison für Lausanne stürmt, nutzt seine vierte Chance nach guter Vorarbeit von Andrea Glauser.
Nervenstärke bewiesen
Im Schlussabschnitt sind die Schweizer dann wieder mehr mit Abwehrarbeit beschäftigt, weil die Slowaken die Brechstange auspacken. So kann Nyffeler zeigen, was er kann. Der Lakers-Keeper hatte schon lange darauf gebrannt, in der Nati eine Chance zu bekommen. Erst in der 56. Minute lässt sich der 24-Jährige bezwingen.
Nur 28 Sekunden darauf doppeln die Slowaken nach, so dass Fischer ein Time-out nimmt. Es hilft: Raphael Prassl (21) trifft postwendend. Auch für den ZSC-Stürmer ist es der erste Treffer im Nati-Dress. Mit dem 5:2 ins leere Tor macht Pius Suter dann alles klar.
Am Samstag geht es weiter mit dem Duell gegen Heimteam Deutschland, ehe dann am Sonntagmorgen noch die Russen warten.