SCB-Coach Mario Kogler ist ein sympathischer Zeitgenosse, immer gut gelaunt und mit einer Prise Humor. Den hat der Österreicher auch nach der 2:4-Niederlage gegen Biel, der zweiten Derby-Klatsche innerhalb von 24 Stunden, nicht verloren. «Das nennt man eigentlich Eishockey», sagt Kogler. «Heute kann man es auch Trauerspiel nennen.»
Der SCB bringt im vierten Match innerhalb von fünf Tagen kaum mehr ein Bein vors andere. Dank diversen Überzahlgelegenheiten erarbeitet sich Bern zwar eine 2:0-Führung. Trotzdem erweckt das Heimteam nie den Eindruck, als werde es das Eis als Sieger verlassen. Schliesslich dreht Biel die Partie. Und holt sich den sechsten Sieg in Folge.
«Hauruck-Hockey»
«Wir haben sechs Punkte komplett hergegeben. Das ist absolut enttäuschend», sagt Kogler. «Im ersten Spiel waren es zwei blöde Fehler, die uns den Sieg kosteten. Nun kamen Entscheidungen hinzu, die viel mit einer mentalen Müdigkeit zu tun haben. Es fehlte die Substanz, die Cleverness.» Der 33-Jährige spricht von «Hauruck-Hockey», sagt: «Ich wusste, dass es nicht leicht wird. Doch ich hatte gehofft, dass die Leistungskurve nicht schon im zweiten Spiel diese Woche dermassen bergab gehen würde.»
Dass sich beim SCB gegen Matchende auch noch der Frust entlädt, überrascht Kogler nicht. «Ist man müde, ist die Zündschnur kurz.» Der Coach selbst blieb in der Garderobe ruhig. «Die Spieler wissen es selbst. Man muss es ihnen nicht wie im Nachwuchs auch noch vortragen.»
Noch drei Spiele diese Woche
Ausspannen? Fehlanzeige! Alleine diese Woche muss Bern noch drei Mal ran. Bereits am Donnerstag geht es in Genf weiter. Am Samstag und Sonntag stehen dann die Heimspiele gegen Lugano auf dem Programm. «Eine riesige Herausforderung. Ich habe keinerlei Erfahrungswerte, weiss nicht, was das für Körper und Kopf bedeutet», sagt Kogler, betont aber: «Ich will es nicht als Entschuldigung nehmen. Vielmehr soll es eine Erklärung sein und uns als Ansatz dienen, wie man die Mannschaft so einstellt, dass wir im Rennen bleiben.»
Ob das Team zu einem freien Mittwoch kommen wird, liess Kogler im März-Plan zunächst offen. Nun sagt er: «Ich will die Jungs nicht im Stadion sehen. Vielleicht versammeln wir uns erst kurz vor der Abfahrt nach Genf. Ich hoffe, wir können uns physisch und mental erholen. Sonst wird das eine extrem schwierige Angelegenheit.»
Zehn Runden vor Schluss liegt der SCB zwar auf einem Platz, der für die Pre-Playoffs berechtigen würde. Doch der Vorsprung auf Ambri (11.), das nur noch drei Partien mehr ausgetragen hat, beträgt bloss einen Punkt. Kurz: Der SCB braucht dringend Punkte.