Darum gehts
- Arosa dreht Playoff-Halbfinalspiel gegen Huttwil mit vier Toren in 72 Sekunden
- Zwei davon sind Shorthander, einer bei zwei Spielern weniger
- Dabei wollte Trainer Rolf Schrepfer eigentlich Gegentore verhindern
Es ist das entscheidende fünfte Spiel in den Playoff-Halbfinals der MyHockey League zwischen Huttwil und Arosa. Und es sieht gar nicht gut aus für die Bündner. Sie werden vom Gegner dominiert, liegen mit 0:2 zurück und sitzen in der 37. Minute auch noch mit zwei Spielern auf der Strafbank.
Huttwil-Trainer Daniel Bieri nimmt während der doppelten Überzahl sein Timeout, die Oberaargauer planen, mit dem 3:0 für die Vorentscheidung zu sorgen. Doch es kommt anders. Zunächst gelingt Arosa-Stürmer David Rattaggi bei doppelter Unterzahl das 1:2. «Unglaublich, das darf Huttwil nie und nimmer passieren», staunt Kommentator Maic Frieden, der das Spiel auf Red Sport, das wie Blick zu Ringier Medien Schweiz gehört, kommentiert.
Huttwil-Coach kann nicht mehr reagieren
Aber er hat zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung, dass dies erst der Anfang ist von dem, was ihn in den nächsten 72 Sekunden noch alles erwartet. Kaum sind die Aroser wieder zu viert, schlagen sie mit dem nächsten Shorthander zu, dieses Mal trifft Noam Holzer.
Nun bricht Huttwil total ein und Coach Bieri kann nicht mehr reagieren, da er sein Timeout schon bezogen hat. Bei numerischem Gleichstand trifft Noel Wüthrich zum 3:2 und 12 Sekunden später markiert Gregory Bedolla auch noch das 4:2. Und Kommentator Frieden flippt komplett aus: «Was läuft hier? So etwas habe ich noch nie gesehen und ich schaue schon lange Hockey.»
Arosa-Trainer Schrepfer kann es nicht fassen
Auch Arosa-Trainer Rolf Schrepfer, der als langjähriger NLA-Profi viel erlebt hat, kann kaum glauben, was da am Dienstag geschehen ist. Am Tag danach sagt er zu Blick: «Wäre das 3:0 gekommen, wäre es für uns vorbei gewesen. Durch Huttwils Timeout erhielten wir die Gelegenheit, ein wenig zu sistieren. Später habe ich den Spielern nach jedem Treffer gesagt, dass es jetzt wichtig ist, dass wir kein Gegentor bekommen. Und kaum war es gesagt, schossen wir schon das nächste Tor.»
Letztlich setzt sich Arosa in dieser unfassbaren Partie mit 5:2 durch und bestreitet nun ab Donnerstag den Playoff-Final gegen Seewen. «Es ist schon unglaublich, was es für Wendungen geben kann. Teilweise ist es nicht mehr kontrollierbar, doch dies macht den Sport aus», so der glückliche Schrepfer.
Für Schlagzeilen hatte der Traditionsverein schon zu Beginn der Playoffs gesorgt, als er durch den Halbfinal-Einzug den sportlichen Aufstieg in die Swiss League geschafft hatte. Sich diesen aber über die Rekurskammer erstreiten musste, nachdem ihm die Lizenzkommission die Promotion zunächst wegen einer Bagatelle verwehrt hatte. Nun nehmen die Aroser eine andere aussergewöhnliche Geschichte in die Swiss League mit.