BLICK: Herr Schläpfer, vermissen Sie die grosse Bühne?
Kevin Schläpfer: Ich würde es vermissen, könnte ich nicht mehr im Hockey arbeiten. Doch jetzt darf ich in Langenthal Gas geben. Es ist wichtig, dass man an der Arbeit Freude hat. Ich bin sehr glücklich.
Trotzdem schien Ihnen das Rampenlicht zu gefallen.
Vielleicht haben das einige Leute falsch aufgefasst. Ich kommuniziere gerne, bin dankbar für Interviews, weil ich mich und die Situation dann erklären kann. Die Medien sind sehr wichtig für unseren Sport. Sie machen ihn gross.
Fragen Sie sich manchmal, wo Sie heute stehen würden, hätte Ihnen Biel 2015 den Job als Nati-Coach nicht verwehrt?
Eigentlich nicht. Es war eine grosse Ehre, wurde ich angefragt. Und es war eine ebenso grosse Ehre, wollte mich Biel behalten. Ob der Entscheid nun richtig war oder nicht: Wir wissen nicht, wie es umgekehrt herausgekommen wäre. Ich trauere nichts nach.
Würden Sie rückblickend etwas anders machen?
Mein Handicap war der Unfall, die schwere Infektion im Knie. Ich sass vier Monate im Rollstuhl, coachte mit Krücken und konnte nicht aufs Eis. Man hätte sagen sollen: Kevin, nimm ein Timeout. Doch weder Biel noch ich dachten daran. Ich wäre der Letzte gewesen, der gesagt hätte, ich mag nicht mehr. Das war mein grösster Fehler.
Bereitet Ihnen das Knie noch Probleme?
Es lässt sich nicht weiter als 90 Grad beugen. Ich kann im Europa-Park oder im Disneyland nicht mehr auf alle Bahnen, bekomme Schmerzen, wenn ich längere Strecken gehe. Joggen oder Tennis spielen ist nicht mehr möglich. Aber ich bin froh, kann ich noch Velo fahren und aufs Eis.
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Trotzdem scheint das Trainerkapitel nicht abgeschlossen. Sie liessen sich eine Ausstiegsklausel in den Vertrag schreiben.
Ich weiss nicht, woher Sie die Information haben. Ich schliesse es nicht aus, möchte aber nicht mehr als Feuerwehrmann einspringen. In Kloten ging das in die Hosen, wobei auch die Umstände schwierig waren. Sollte ich je wieder als Trainer einsteigen, will ich beim Saisonstart dabei sein. Es wäre nicht so eine Lotterie.
In Langenthal machten Sie den Spieler Jeff Campbell zum Coach.
Ein ruhiger, ausgeglichener Typ. Ich bin viel emotionaler, musste mich zu Beginn zurücknehmen. Es war nicht leicht. Das gebe ich ehrlich zu. Doch es ist wichtig, dass man den Trainer seine eigenen Erfahrungen machen lässt.
Verfolgen Sie die Spiele heute anders?
Es ist ein riesen Unterschied! Als Trainer hatte ich das Gefühl, ich stünde auf dem Eis. Für mein Herz ist der Job als Sportchef besser. Man beobachtet mehr, schaut sich auch mal einen Gegenspieler etwas genauer an. Insgesamt ist man entspannter, weil man die unmittelbaren Entscheidungen nicht selbst treffen muss und weniger unter Druck steht.
Sie hätten auch in Rappi einsteigen können, lehnten aber ab. Weshalb?
Eine ganz schwierige Entscheidung. Ich wusste, dass Rappi in den hinteren Tabellenregionen spielen würde. Womöglich wären Gerüchte aufgekommen, ob ich selbst an die Bande steige. Ich wollte mich schützen. Zudem kannte ich ausser CEO Markus Bütler niemanden so richtig. Schon in Kloten kannte ich das Umfeld kaum. Das fehlte mir. Langenthal war mir vertrauter. Hier fühlte ich mich schon als Spieler wohl.
Sie mussten eine Million Franken einsparen. Ausser Captain Tschannen soll niemand sechsstellig verdienen.
Diese Zahl wurde in den Medien verbreitet. Fakt ist, dass wir erst im neuen Stadion wieder attackieren können. Der Schoren hat Tradition, ist aber für die heutige Zeit nicht mehr beschaffen. Deshalb legten wir unseren Fokus auf die Abstimmung (im Frühjahr wurde der Rahmenkredit bewilligt, Anm. d. Red.). Es zahlt sich nun auch aus, dass wir erst Ausländer engagierten, als diese froh waren, überhaupt irgendwo unterzukommen. So konnten wir viel Geld einsparen.
Wie bei Jack Walker. Erzählen Sie!
Jack hat mich angerufen und sich beworben. Ich kannte ihn nicht, erfuhr aber, dass er gemeinsam mit Sebastian Ehlers, Heinz Ehlers‘ Sohn, in Dänemark spielte. Jack meinte, er zahle sogar den Flug selbst, wir bräuchten nur für Kost und Logis aufzukommen. Nach der Einreise musste er für zehn Tage in Quarantäne. Kaum raus, musste er nach einem positiven Fall im Team erneut in Isolation.
Und Sie stellten ihm das Essen vor die Türe.
Bei seiner Ankunft stand die Wohnung noch nicht bereit. Er lebte im Hotel. Ich besorgte ihm Pasta, Fleisch und ab und zu etwas Süsses. Zudem kaufte ich ihm ein Pfannenset, damit er sich selbst auch etwas zubereiten konnte.
Sie hofften auf ein Cup-Duell gegen Lugano. Jetzt kommt Zürich. Enttäuscht?
Nein, ich dachte einfach, Lugano wäre vielleicht nach der langen Anreise mit den Beinen noch im Bus. Dann hätten wir sofort zuschlagen können.
Was ist möglich?
Was soll ich sagen? Wir haben Zug geschlagen. Dann können wir auch den Zett schlagen. Natürlich muss alles passen. Goalie Pascal Caminada ist verletzt. Andri Henauer verfügt über weniger Erfahrung, doch mit ihm haben wir alle vier Spiele gewonnen. Aber Zürich ist Favorit!
Klar. Ihr Sohn Elvis, der bei Biel unter Vertrag steht, spielt ebenfalls. Ist das nicht etwas heikel?
Nein, Elvis half bereits letzte Saison aus. Wir lösten nur Lizenzen von Spielern, die wir bereits kannten, wollen eine eingeschworene Truppe sein. Aber ich habe Jeff und dem Verwaltungsrat gesagt: Über diesen Transfer müsst ihr entscheiden.
Elvis erhielt ein Aufgebot für die U20-Nati.
Ich bin froh und ehrlich gesagt überrascht, dass er es so weit gebracht hat. Elvis begann erst mit 12 Jahren so richtig mit Hockey. Aber er ist noch nicht an der WM, muss auch in der National League noch grosse Schritte machen.
Montag, 30. November
20.15 Uhr: Langenthal – ZSC Lions
20.15 Uhr: Ambri – Fribourg (blue Zoom)
Dienstag, 1. Dezember
20.00 Uhr: Servette – Lausanne
Montag, 14. Dezember
20.15 Uhr: Ajoie – Bern
Montag, 30. November
20.15 Uhr: Langenthal – ZSC Lions
20.15 Uhr: Ambri – Fribourg (blue Zoom)
Dienstag, 1. Dezember
20.00 Uhr: Servette – Lausanne
Montag, 14. Dezember
20.15 Uhr: Ajoie – Bern