Auf einen Blick
- Adam Johnson (†29) wurde von Schlittschuh am Hals getroffen
- Fans gedenken Johnson mit 47 Sekunden Applaus
- Unfall-Verursacher wurde verhaftet und ist auf Kaution frei
Gänsehaut-Stimmung in den Eishockey-Stadien in Grossbritannien. Die Fans gedenken Adam Johnson (†29) mit 47 Sekunden Applaus. Der US-Stürmer der Nottingham Panthers war am 28. Oktober 2023 während eines Spiels in Sheffield an den Folgen einer Schnittverletzung am Hals verstorben.
Bei der Partie der Panthers gegen Manchester Storm am Sonntag tragen viele der 5437 Fans Gedenktrikots und halten Plakate zum Gedenken an den Spieler in die Höhe. Sein Trikot mit der Nummer 47 wird am 14. Dezember in einer besonderen Zeremonie vor dem Spiel gegen die Fife Flyers unters Dach der Motorpoint Arena gezogen – und nie mehr vergeben.
«Adam Johnson, der für immer unsere 47 war, wird für immer in unseren Herzen sein», hiess es in einer Mitteilung des Klubs. «Heute werden wir uns alle an den Menschen erinnern, der er war, und an den Einfluss, den er auf unser aller Leben hatte. Adam war nicht nur ein hervorragender Eishockeyspieler, sondern auch ein grossartiger Teamkamerad und ein unglaublicher Mensch.»
In der Folge des tödlichen Unfalls, bei dem Johnson von der Kufe eines Gegenspielers getroffen worden war, führten der internationale Verband IIHF und diverse Ligen, darunter seit dieser Saison auch die National League, ein Halsschutz-Obligatorium ein.
Auch ein Jahr nach der Tragödie tut sich die Justiz mit dem Fall Johnson schwer. Am 14. November ist ein Mann wegen des Verdachts auf Totschlag verhaftet und dann von der Polizei von South Yorkshire auf Kaution freigelassen worden. Seinen Namen nannten die Behörden nicht. Dabei muss es sich aber um jenen Sheffield-Spieler handeln, dessen Kufe Johnson tödlich verletzt hatte. Er hat seither kein Spiel mehr bestritten und wartet darauf, dass sein Fall abgeschlossen wird.
Kaution wurde am 2. September zum 5. Mal verlängert
Seither wurde die Kaution fünfmal, zuletzt am 2. September, verlängert. Derweil darf der Kanadier das Land nicht verlassen.
«Das ist eine ungewöhnliche Konstellation», erklärt ein Jurist gegenüber «The Athletic». «Die Polizei ist es nicht gewohnt, damit umzugehen, und angesichts der ungewöhnlichen Umstände vermute ich, dass sie im Rahmen ihrer Ermittlungen ein Gutachten darüber anstreben, ob der Vorfall, der zu Adams Tod führte, in strafrechtlich relevantem Masse rücksichtslos war.» Eine andere Expertin sagt: «Es wird darum gehen, Bildmaterial zu sichten, zu interpretieren, was passiert ist, mit Zeugen zu sprechen und Experten zu konsultieren – all das kann Zeit in Anspruch nehmen.»
Sobald die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen hat, entscheidet sie, ob genügend Beweise vorliegen, um den Fall an die Staatsanwaltschaft zu übergeben. An der liegt es dann, zu entscheiden, ob Anklage erhoben und ein Strafverfahren eingeleitet oder der Fall ad acta gelegt wird.