Es waren keine leeren Versprechungen, die Berns Jan Neuenschwander von sich gab. «Die werden schon noch nervös, keine Angst», sagte der Stürmer nach der Auftakt-Pleite gegen Zug (2:4) keck. Prompt zogen die Berner am Donnerstag (6:2) sämtliche Register, waren härter, schneller, präziser. 60 Minuten lang wurden die Zuger vorgeführt, standen am Ende wie begossene Pudel da.
«Wir merkten schon im ersten Spiel, dass sehr vieles möglich ist», sagt SCB-Back Ramon Untersander. «Unser physisches Spiel mögen sie wirklich nicht. Das spüren wir immer stärker. Und das ist ein Schlüssel zum Erfolg.» Denn: «Sie schlagen den Puck weg, nur um keine weiteren Checks mehr zu kassieren», ergänzt Mika Henauer.
97-Kilo-Brocken Justin Abdelkader, im Februar als Mann fürs Grobe geholt, versuchte der Berner Härte entgegenzuwirken, forderte den 10 Kilo leichteren Vincent Praplan zum Kampf auf. Doch dann landete Abdelkader wie ein Käfer auf dem Rücken und fasste obendrauf noch einen Restausschluss. «Es war viel Frustration da», sagt EVZ-Coach Dan Tangnes.
«Können auch hart spielen»
Sind die Zuger, die in den letzten vier Jahren zweimal im Final am SCB scheiterten, zu weich? «Wir können auch hart spielen», rechtfertigt sich Grégory Hofmann, der von Conachers Schlittschuh im Gesicht getroffen wurde und Glück hatte, dass er mit einer Schramme davonkam. «Es liegt an uns. Unser Spiel muss viel schneller sein.» Dass Bern auf Härte setzen würde, habe man gewusst. «Sie provozieren unsere Topspieler, versuchen alles, um sie aus dem Spiel zu nehmen.»
Auf die Nervosität angesprochen, sagt der Nati-Star: «Sicher ist Nervosität vorhanden. Es ist die grosse Zeit des Jahres. Jeder will unbedingt gewinnen. Doch man darf sich nicht zu viel vornehmen. Wir müssen uns steigern, Spass haben und dürfen uns nicht vor Fehlern fürchten.»
Diaz bald zurück?
Positiv für Zug: Die Kopfverletzung von Captain Diaz soll nicht gravierend sein. Man schaue von Tag zu Tag, heisst es. Das Negative: «Wir konnten dem EVZ den Wind aus den Segeln nehmen», bringt es SCB-Coach Mario Kogler auf den Punkt. Bern hat Selbstvertrauen getankt. Und das ist aus Zuger Sicht brandgefährlich.