Auf einen Blick
- Nina Kindschi ist Assistenztrainerin beim SCB-Frauenteam
- Sie bringt Erfahrung als Ex-Nati- und ZSC-Stürmerin mit
- Ihr Mann spielt als Verteidiger in der National League
Es ist ein besonderes Jahr für Nina und Simon Kindschi. «Ein lebensveränderndes», wie die 32-Jährige sagt, «im positiven Sinn.» Umzug nach Bern, Schwangerschaft, Hochzeit – und ein neues Engagement im Eishockey. Der SC Bern verpflichtete die Aroserin als Assistenztrainerin des Frauenteams der Women’s League, der höchsten Schweizer Frauen-Liga. Als Ex-Nati- und ZSC-Stürmerin bringt Nina, die vor ihrer Heirat Ende Juli Waidacher hiess, reichlich Erfahrung im Frauen-Hockey mit.
Dass sie nun als Coach an der Bande steht, war so zunächst nicht geplant. Denn als Nina Kindschi von Köbi Kölliker, dem Sportchef der SCB-Frauen, kontaktiert wurde, hatte er andere Pläne: Er wollte sie als Spielerin verpflichten. Ihre Karriere hatte die WM- und Olympia-Bronze-Gewinnerin allerdings 2020 nach einer Knie-Verletzung beendet. Doch das Knie bereitet Kindschi keine Probleme mehr, «deshalb war ich gar nicht abgeneigt». Aber? Sie lächelt. «Ich wurde schwanger.»
Sie informierte Kölliker. Als sie der Sportchef wenigen Wochen später dennoch erneut kontaktierte, erwartete sie nicht, dass er sie mit dieser Idee konfrontiert: «Er erklärte mir, dass er gerne eine Frau im Coaching-Staff hätte und bot mir den Posten als Assistenztrainerin an.» Die einstige Nati-Stürmerin, die im Marketingbereich arbeitet, überlegte es sich nur kurz, bevor sie zusagte. «Ich gebe dem Frauen-Hockey gerne etwas zurück und helfe bei der Weiterentwicklung.»
«Frauen-Hockey hat es zu Unrecht schwer»
Kindschi unterstützt Headcoach Thomas Zwahlen (65) und dessen Sohn und zweiten Assistenten Michel (37). Sie ist für die Stürmerinnen zuständig, Michel Zwahlen für die Verteidigerinnen. «Bei meiner Premiere an der Bande war ich kurz überfordert», gesteht Kindschi, «als ich so viele Entscheide fällen musste. Aber ich habe immer besser reingefunden.» Mittlerweile führt sie auch eine Powerplay-Linie.
Erste Erfahrungen als Trainerin sammelte Nina Kindschi, die aus einer hockeyverrückten Familie stammt, mit der U14-Mädchenauswahl. Weil die Zusammenzüge nur alle paar Wochen stattfinden, fehlte ihr jedoch die Bindung zum Team, die sie aus ihrer aktiven Zeit als Spielerin und Teamcaptain kennt und schätzt. «Hier in Bern kann ich nun etwas mit aufbauen. Es ist spannend, schon jetzt die Fortschritte zu sehen. Aber ich muss noch viel lernen.»
Das kann sie auch von ihrem Mann: Seit vier Jahren teilt sie mit Simon Kindschi ihr Leben – und die Leidenschaft fürs Hockey. Der Profi hat seine Frau nie als Spielerin auf dem Eis gesehen, nun aber als Trainerin bei Vorbereitungsspielen. «Das ist schon speziell», schmunzelt er. Allerdings verfolgt er die Partien auch wegen seiner Schwägerin. Denn: Der SCB hat Ninas jüngere Schwester Isabel Waidacher (30) verpflichtet.
Der SCB-Verteidiger bricht eine Lanze fürs Frauen-Hockey, das er sich gerne anschaut. «Sie leisten so viel, einfach weil es ihnen Spass macht. Das ist eindrücklich. Das Frauen-Hockey hat es zu Unrecht so schwer in der Sport-Gesellschaft», betont Simon Kindschi. Nina Kindschi spielte neun Saisons bei den Zürcherinnen und damit in der ZSC-Organisation, die das Frauen-Hockey seit Jahrzehnten fördert. «Der SCB hat es sich nun zu Herzen genommen und steht auch als ganze Organisation dahinter», sagt die einstige College-Spielerin (Duluth, Minnesota).
Der SCB, der im Sommer 2023 den EV Bomo Thun übernommen hat, schaffte es in der letzten Saison in den Playoff-Final und forderte den späteren Meister ZSC. Auch in dieser Saison zählen die Bernerinnen zu den Mitfavoritinnen, um auf dem Weg zum Titel ein Wörtchen mitreden zu können. Der SCB im Titelrennen? «Wir Frauen sind da sicher näher dran als ihr», neckt Nina Kindschi ihren Mann. Er lacht: «Das werden wir noch sehen.» Ihre bisherige Bilanz: Sie wurde mit dem ZSC viermal Meister, er mit dem HCD einmal in der National League und mit Kloten in der Swiss League.
Nebst dem Hockey geniesst das Paar sein privates Glück. Mitte November ist der Geburtstermin. Die werdenden Eltern nehmen sich vor, es entspannt anzugehen. Der Hockey-Profi freut sich schon jetzt darauf, aufs Baby aufzupassen, sobald seine Frau wieder zurück zum Team möchte.