«Das ist höchst unsympathisch»
ZSC schiesst Giftpfeile gegen EVZ-Frauen

Das Frauen-Hockey hat einen neuen Platzhirsch: den EV Zug, der vergangenes Jahr direkt in die Swiss Women's League B einsteigen durfte und dann durchstartete. Der kometenhafte Aufstieg des EVZ kommt beim bisherigen Branchenleader ZSC Lions schlecht an.
Publiziert: 12.10.2024 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2024 um 22:09 Uhr
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Die ZSC Lions feierten im Frühling ihren dritten Titel im Frauen-Hockey in Folge.
Foto: Freshfocus

Auf einen Blick

  • ZSC Lions treffen im Frauen-Hockey erstmals auf Zug
  • Vier talentierte Spielerinnen wechselten von den Lions zum EVZ
  • Zug stieg ohne Punktverlust und mit 317:7-Torverhältnis auf
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Auf dieses Duell musste das Frauen-Eishockey lange warten. Aber das Kräftemessen zwischen den ZSC Lions und dem EVZ hat schon jetzt das Potenzial für eine heisse Rivalität – dabei ist das erste Bully noch nicht mal gespielt.

Vergangene Saison verhinderte eine Niederlage der ZSC Lions im Cup-Viertelfinal gegen Neuenburg ein erstes Duell mit dem aus dem Boden gestampften Frauen-Team des EV Zug. Der EVZ, der direkt in die Swiss Women's Hockey League B eingestiegen war und ein überragendes Team mit Stars wie Lara Stalder zusammengestellt hatte, wurde erst im Cupfinal von Bern (1:2 n.P.) gestoppt. Danach folgte in der Liga der Aufstieg ohne Punktverlust und mit einem Torverhältnis von 317:7. Derweil wurden die Lions dank eines Siegs im Playoff-Final gegen Bern zum neunten Mal Meister.

Am Samstag ist es nun so weit: Die Zürcher Dominatorinnen der vergangenen Jahre, die nach drei Titeln in Folge mit sieben Punkten aus fünf Spielen schlecht gestartet sind, treffen auf die neue Kraft im Frauen-Hockey. Zug steht mit 14 Zählern aus sechs Spielen hinter Bern auf Platz 2 der Women's League. Rendez-vous: 17.30 Uhr, Bossard-Arena.

Es rumpelt auch abseits vom Eis

Böses Blut gibts schon im Voraus. In Zürich hatte man keine Freude daran, dass die Zugerinnen mit ihrem ambitionierten Projekt direkt in der höchsten Stufe starten wollten, was vom Verband dann auch abgelehnt wurde. Und schliesslich sorgte das heftige Aufrüsten des Zuger Start-ups vor einem Jahr für Verärgerung bei den Lions.

Eigentlich wurde dem EVZ vom Verband nur gestattet, je eine Spielerin pro Team abzuwerben. Doch gleich vier talentierte Spielerinnen, die 2022/23 noch bei den Lions zu Einsätzen kamen, landeten beim EVZ – weil sie in verschiedenen Teams lizenziert waren: Die Ostschweizer Stürmerin Naemi Herzig, das wohl grösste Talent im Schweizer Hockey und mit 17 bereits Nationalspielerin, die Verteidigerinnen Nina Harju (20) und Lorena Nora Wrann (17), die bei den EVZ-Junioren das Hockey-ABC erlernt hatte, sowie Stürmerin Chiara Eggli (18) wechselten vor einem Jahr nach Zug.

«Zug ist einen anderen Weg gegangen als wir»

«Wir machen schon seit 42 Jahren Frauen-Hockey. Dabei haben wir nicht nur viele Erfolge feiern können, sondern mit Abstand am meisten Spielerinnen entwickelt», sagt Lions-CEO Peter Zahner. «Der EVZ ist einen anderen Weg gegangen. Wenn man von 0 auf 100 geht, kann man dies nicht mit Eigengewächsen tun, sondern muss Spielerinnen bei anderen Klubs abwerben. Das haben die Zuger mit relativ viel Geld getan und dann auch in der Women's Hockey League B dominiert.» Und dann legt er noch eine Schippe drauf: «Das Abwerben von Spielerinnen von anderen Klubs im Frauen-Hockey ist höchst unsympathisch.»

Auch wenn die geplünderten Teams die Zuger Transferoffensive geärgert hat, dürfte die neue Konkurrenz das Frauen-Hockey beleben, zumal der EVZ nachhaltig arbeiten will.

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