Darum gehts
- Anja Stiefel ist neue Senior Managerin des Frauen-Hockeys bei Swiss Ice Hockey
- Stiefel bringt Erfahrung als ehemalige Nationalspielerin und Assistenztrainerin mit
- Sie gewann 2014 mit der Nati die Bronze-Medaille bei Olympia in Sotschi
Als sie 2014 bei Olympia im russischen Sotschi die Bronze-Medaille gewinnt, denkt sich Anja Stiefel, dass dieser historische Erfolg in der Schweiz einen Boom im Frauen-Hockey auslöst. Die Nati-Stürmerin spielt noch vier Jahre weiter, bis 2018 die letzten zwei Saisons in Lulea (Sd). Bis in ihrer Heimat der Aufschwung endlich einsetzt, muss sie sich noch gedulden. Nun kann die 34-Jährige aber aktiv die Weiterentwicklung mitgestalten. Seit zwei Monaten ist die St. Gallerin bei Swiss Ice Hockey das neue Gesicht als Senior Managerin des Frauen-Hockeys.
Nachdem Grossklubs wie der SCB, HCD und EVZ mindestens zu Vorreiter ZSC aufgeschlossen und in den letzten zwei Saisons viel fürs Frauen-Hockey getan haben, regt sich auch beim Verband noch mehr Tatendrang. «Anja bringt als ehemalige Nationalspielerin und spätere Assistenztrainerin ein tiefes Verständnis für die Anforderungen und Bedürfnisse mit. Ihr Fachwissen und ihr nationales sowie internationales Netzwerk werden entscheidend dazu beitragen, das Frauen-Hockey weiter zu professionalisieren und voranzubringen», sagt Nati-Sportdirektor Lars Weibel.
Eine quirlige Macherin
Stiefel ist eine quirlige Macherin, die nach ihrer Aktiv-Karriere als Assistenztrainerin bei den Thurgau Indian Ladies startet und als selbstständige Naturheilpraktikerin sowie als Crossfit-Trainerin arbeitet. «Diese Erfahrungen können zusammenfliessen», sagt sie am Rande des Nati-Trainings vor der Abreise an die WM nach Tschechien. Sie hat nicht nur Ahnung von Eishockey, sondern auch von Athletik, Ernährung, Mentalem.
Weltmeisterschaft in Budweis (Tschechien)
Die Gruppenspiele der Schweizerinnen:
Mittwoch, 9. April, 19.00 Uhr: Tschechien – Schweiz (live SRF info)
Freitag, 11. April, 15.00 Uhr: Schweiz - Kanada (live SRF2)
Montag, 14. April, 15.00 Uhr: Schweiz – Finnland (live SRF2)
Dienstag, 15. April, 19.00 Uhr: USA – Schweiz (live SRF2)
Weltmeisterschaft in Budweis (Tschechien)
Die Gruppenspiele der Schweizerinnen:
Mittwoch, 9. April, 19.00 Uhr: Tschechien – Schweiz (live SRF info)
Freitag, 11. April, 15.00 Uhr: Schweiz - Kanada (live SRF2)
Montag, 14. April, 15.00 Uhr: Schweiz – Finnland (live SRF2)
Dienstag, 15. April, 19.00 Uhr: USA – Schweiz (live SRF2)
Zunächst aber kümmert sich Stiefel um Grundsätzliches und die Basis. Eine ihrer Aufgaben ist, im Verband Strukturen aufzugleisen, die Talenten einen Förderweg aufzeigen. Der Anschluss an Top-Nationen soll gehalten werden. Sie möchte Perspektiven schaffen, «wir brauchen eine Breite bei den Frauen. Immer mehr Mädchen spielen Hockey. Es braucht gute Förderprogramme und Bedingungen für Frauen. Und Pioniere, die vorangehen».
Ihre ersten Arbeitswochen hat Stiefel damit verbracht, bei allen den Puls zu fühlen. «Ich habe viele Gespräche gesucht. Mit Spielerinnen und Trainern. Auch die Klubs sollen einbezogen werden. Um zu wissen, wo die Prioritäten sind und wo angesetzt werden muss.» Mit der Ex-Spielerin ist zusätzlich jemand da, der die Themen und Herausforderungen aus einer neuen Perspektive angeht. Stiefel kennt aus eigener Erfahrung die Strukturen in der Schweiz wie auch im Ausland. Als sie nach Schweden wechselt, ist Lulea ein aufstrebender Klub, der sich etablieren will.
Obwohl sie nicht primär für die Women’s League und unteren Frauen-Ligen zuständig ist, holt sie die Klubs ins Boot. Ihr Engagement sei wichtig. «Das gestiegene gesellschaftliche Bewusstsein für Gleichberechtigung eröffnet neue Möglichkeiten. In Schweden und den USA ist Frauen-Hockey zum Geschäftsmodell geworden», so Stiefel, «in der Schweiz sollten wir diese Entwicklung als Chance begreifen. Als Investition mit Zukunftspotenzial und nicht als zusätzliche Belastung.»
Als Ex-Spielerin möchte sie vorantreiben, was sie sich damals gewünscht hat. Zunächst aber fühlt sie neun Jahre nach ihrer letzten WM-Teilnahme als Spielerin den Turnier-Puls: Sie weilt mit der Nati in Tschechien. «Ich freue mich auf den Nervenkitzel. Ich erlebe die WM von einer anderen Seite und kann mitfiebern.»