Irgendwo in den Räumen der EVZ-Geschäftsführung sitzt CEO Patrick Lengwiler. In seinem Schoss liegt Sportchef Reto Kläy und schnurrt. Immer noch. Dabei ist doch schon ein Monat verstrichen, seit der EVZ den Transfer von Leonardo Genoni vermelden durfte. Es fühlt sich eben nichts besser an als eine Zukunft mit Aussichten, und die Aussichten sind rosig. Für mindestens fünf Jahre, beginnend im Sommer 2019.
Rückblende ins Jahr 2014. Genoni ist noch beim HCD beschäftigt, möchte seinen Lebensmittelpunkt aber ins Unterland verlegen. Beinahe, aber nur beinahe, landet der schon damals beste Schweizer Torhüter der Gegenwart in Kloten. Ein Vertrag über fünf Jahre liegt zur Unterschrift bereit, aber in Kloten erlaubt man sich aus Eitelkeit eine Schildbürgerei und verlängert den Vertrag mit dem damals schon 40-jährigen Martin Gerber.
Genoni bleibt dem HCD noch eine Saison erhalten, ersetzt aber ab 2016 den 37-jährigen Marco Bührer beim SC Bern. Kloten erreicht 2014 den Final. Danach leiten diverse Besitzerwechsel den Strömungsabriss ein, der den Verein schliesslich in der Zweitklassigkeit zu Boden bringt. In Kloten schnurrt gerade gar keiner.
Der Verdacht ist so naheliegend wie der nächste Nippelblitzer des Filmsternchens Emily Ratajkowski: Hätte man sich damals für Genoni entschieden, wäre alles anders gekommen. Besserwisserei mit Blick in den Rückspiegel? Ja. Aber nicht ganz ohne ernsten Hintergrund: Ein Torhüter von Genonis Format und Persönlichkeit ist nicht bloss ein Erfolgsgarant. Er macht einen Klub auch zur ersten Adresse auf vielen Märkten, das ist Perspektive, auf und neben dem Eis.
Kloten. Das ist ein Klub, der es sich vor nicht allzu langer Zeit leistete, Leonardo Genoni eine Absage zu erteilen.