Mit 51 Jahren denken einige schon an die Pension, auch wenn es bis dahin noch ein gutes Stück ist. Bei Eishockey-Star Jaromir Jagr ist das anders. Da ist vieles anders. Der Nimmermüde kann sich nicht mit dem Arbeitsende anfreunden, er spielt auch mit 51 noch in der höchsten tschechischen Liga: Bei Kladno ist er Spieler und Klubbesitzer.
Eishockey ist für ihn wie Ferien
Sein Haar ist noch immer schulterlang. Der Bart noch immer da – mittlerweile einfach ergraut. Sonst? Ist Jagr noch immer hungrig. Hungrig auf Eishockey, den Sport, den er so lange geprägt hat und in Tschechien nach wie vor tut. «Eishockey ist für mich wie Ferien machen», sagte Jagr einst gegenüber «The Athletic».
Die aktuelle Saison in der tschechischen Liga wird seine 36. als Profi sein – Wahnsinn! Dass Jagr auch im höheren Sportleralter noch aktiv ist, hat nicht nur sportliche Gründe. Mit seinem Namen lassen sich Sponsoren einfacher an Land ziehen. Für einen kleinen Verein wie Kladno sind solche Einnahmen von riesiger Bedeutung.
Es kribbelt
Trotzdem scheint sich Jagr vor allem auf die sportliche Aufgabe zu freuen. Man kann sogar sagen: noch immer genauso fest wie zu Anfangszeiten. «Ich habe gerade gesehen, dass ich vor 35 Jahren das erste Mal für Kladno gespielt habe. Die Vorfreude und die Nervosität vor dem Start … sie ist noch immer gleich wie damals», schreibt er bei Instagram.
Nach seinem Start als Profi 1988 im Heimatverein in Tschechien wechselte Jagr 1990 in die NHL zu Pittsburgh und wurde zum Superstar. Die Leidenschaft für den Sport hat den zweimaligen Stanley-Cup-Sieger direkt hinter Wayne Gretzky auf den zweiten Platz der ewigen NHL-Skorerliste gebracht: 1733 Spiele, 1921 Punkte.
Kladno braucht Optimismus
Jagr, der seit 2018 wieder bei Kladno ist, will den Klub nicht nur als Spieler, sondern auch als Klubbesitzer auf Vordermann bringen. Er hat vor Beginn der neuen Spielzeit das Einlaufprogramm und die Musik im Heimstadion von Kladno geändert. «Ein Lied von Olga Lounova, eine ewige Optimistin», schreibt er.
Den Optimismus brauchen Jagr und Co. Denn nach dem Aufstieg in die Extraliga 2021 hat der sechsfache tschechoslowakische Meister (zwischen 1959 und 1980) den Abstieg aus der höchsten Liga in der letzten Saison nur knapp verhindern können.
In 26 Partien spielte der heute 51-Jährige da, stand also bei der Hälfte aller Kladno-Partien auf dem Eis. Belastungssteuerung, wie es im Fachjargon heisst. In dieser Saison, die bisher nur zwei Spiele alt ist, hat Jagr noch nicht eingegriffen. Bei einem 51-jährigen Eishockey-Spieler dürfen gewisse Pausen drin liegen.