Er findet sich in einem Playoff-Märchen wieder, nachdem er gedacht hatte, diese Saison ist eine zum Vergessen und bereits zu Ende: Der neue Ambri-Goalie Janne Juvonen hat den Grundstein gelegt für die sechs Siege in Serie, die die unermüdlichen Leventiner noch in die Pre-Playoffs gehievt haben.
Einen Tag vor seinem ersten Einsatz mit den Biancoblù kam der zurückhaltende Finne in Ambri an. Das erste Spiel verlor er noch 1:5 gegen Servette, bevor er in den folgenden sechs Partien nur noch sechs Gegentreffer zuliess. Dabei ging es für Juvonen von null auf hundert. Denn: Seinen letzten Ernstkampf mit Jokerit Helsinki hatte der 27-Jährige Ende Dezember bestritten, war drei Monate ohne Matchpraxis.
Schwierige Monate hinter sich
Doch dies ist nicht der einzige Grund, weshalb Juvonen mit gemischten Gefühle nach Ambri kam. Es waren schwierige, herausfordernde Monate für ihn. Anfang Jahr infizierte er sich selbst mit Covid, danach legte das Virus die ganze Mannschaft lahm. «Ich hatte nicht nur lange kein Spiel, sondern über Wochen kein richtiges Eistraining», erzählt er. Jokerit konnte nur in Kleingruppen trainieren, dann folgte die Olympia-Pause.
Juvonen reiste mit der Nati ans Olympia-Turnier nach Peking, jedoch nur als vierter Torhüter. Er stand zwar bei den Trainings auf dem Eis – aber nie zwischen den Pfosten, sondern an der Bande. «Ich wartete, ob einer der Goalies eine Pause braucht.» Taten sie nicht. So hakt er sein Olympia-«Debüt» als spezielle Erfahrung ab, die er machen durfte.
In Helsinki zurück, kam erstmals wieder die ganze Jokerit-Mannschaft zusammen, um sich für die Playoffs in der russischen KHL vorzubereiten. Doch auch daraus wurde nichts, aus einem betrüblichen Grund: Weil Russland die Ukraine angegriffen hat, zog sich Jokerit aus den Playoffs zurück.
«Das Beste, das mir passieren konnte»
Da kam der Anruf, der Juvonens Saison retten sollte. Sein Agent erzählte ihm vom möglichen Kurz-Engagement in Ambri, «er sprach von sieben verbleibenden Spielen», sagt er, und sein Mundwinkel verzieht sich minim zu einem Lächeln. Der spontane Wechsel «ist das Beste, das mir passieren konnte».
Die unvergleichlichen Emotionen nach dem letzten Sieg überwältigten den kühlen Finnen, «in diesem Moment habe ich wieder gespürt, warum ich Eishockey spiele». Er überschlägt sich – wortwörtlich – und vollführte auf dem Eis einen Purzelbaum für die Fans, die seinen Namen skandierten. Dabei sagt Juvonen von sich: «Ich bleibe lieber ruhig im Hintergrund, ich muss nicht für die Show sorgen.» Dank seiner Leistung ist er aber Teil dieses Märchens.