Diese Finalserie ist nichts für Krawalltouristen. Überdreht hat in sechs Spielen keiner, selbst wenn man im EVZ-Lager (noch) nicht zugeben will, dass der Suri/Pedretti-Zusammenstoss eben genau das war und kein dreckiges Foul. Da laufe ja gar nichts, sagt ein leicht angesäuerter Kollege (schaut sonst nur Snooker), der beim Stichwort Eishockey vor allem an fliegende Fäuste denkt.
Was fliegt, sind die Spieler. Tempo und Intensität sind im Vergleich zur Gangart in der Regular Season atemberaubend hoch, und trotzdem wird recht sauber gespielt, zumindest auf den ersten Blick. Beim genaueren Hinsehen ist schon Stockarbeit zu erkennen. Da könnte man glauben, Haken, Halten, Zerren und Dreschen wären als Stilmittel wieder erlaubt worden. Oder erinnern Sie sich noch an die Strafe, die Jesse Zgraggen (HCD) im Viertelfinal gegen den EVZ wegen Nachstocherns kassierte (Waterbottle-Gate)? Wird nicht mal mehr beachtet, diese Regel (was ja auch richtig ist. Nur: Warum einmal und nie wieder, geschätzte Schiedsrichter?).
Taktik-Liebhaber? Sind verzückt. Die Advanced-Stats-Community? In Ekstase. Torhüter auf dem Höhepunkt ihres Schaffens (keine Honigbären, die nach Bienen fuchteln). Fliegende Fäuste kosten Energie und Konzentration, können aber im Notfall auch alles auf den Kopf stellen. Eine Massenkeilerei als Rhythmusbrecher ist darum höchstens für die Lions eine Alternative, als letzter Ausweg aus der Negativspirale vielleicht. Vielleicht gibt es für die Krawalltouristen ja ein schönes Schlussbouquet.