Einsatz gegen Mullah-Regime im Iran
Viktor Giacobbo kämpft für einen zum Tode verurteilten Sportler

Viktor Giacobbo macht sich stark gegen das Mullah-Regime in Iran. Gegenüber Blick spricht der Satiriker über seine Beweggründe.
Publiziert: 23.12.2022 um 00:24 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2022 um 06:49 Uhr
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Satiriker Viktor Giacobbo will nicht tatenlos zusehen, was im Iran geschieht.

Viktor Giacobbo unterstützt einen zum Tode verurteilten iranischen Sportler. Mit der Patenschaft will der Satiriker in der Schweiz Aufmerksamkeit für die Missstände im Iran generieren: «Sahand Noor Mohammadzadeh ist ein 26-jähriger, mehrfach ausgezeichneter Bodybuilder. Seine Geschichte ist unfassbar. Er ist bei Protesten verhaftet worden, weil er unter anderem Mülleimer in Brand gesetzt haben soll. Nun droht ihm die Todesstrafe.»

«Die Hoffnung ist klein - mein Wunsch bescheiden»

Nationalrätin Corina Gredig, eine gute Freundin von Giacobbo, habe ihn auf die Idee der Patenschaft gebracht. Zusammen mit der Organisation «Free Iran» wollen die Engagierten eine Öffentlichkeit schaffen für die Zustände im Iran, so Giacobbo: «Vielleicht können wir den öffentlichen Druck auf das Mullah-Regime ein wenig erhöhen. Die Hoffnung ist klein, mein Wunsch bescheiden – aber immerhin.»

Die Ohnmacht gegenüber dem iranischen Mullah-Regime sei erdrückend. Direkte Rückmeldung kriege er von seinem Paten-Mann nicht. Laut der Organisation «FreeIran Switzerland» werden die Bemühungen in der Schweiz im regimetreuen Iran aber durchaus wahrgenommen.

Kein Visumsantrag für Pate Giacobbo

Viktor Giacobbo kennt Iran von einer Reise, die er vor vier Jahren unternommen hatte. Das Land habe ihn extrem beeindruckt. Als Reiseziel ist Iran aber vorerst von seiner Liste gestrichen, ist sich der Winterthurer bewusst: «Ich weiss, dass ich aufgrund meiner Aktivität als Pate von Sahand kein Visum beantragen sollte.»

Direkte Kontakte nach Iran hat Viktor Giacobbo keine mehr: «Wir hatten einen tollen iranischen Führer auf dieser Reise, mit dem ich immer in Kontakt blieb. Bis dann eben WhatsApp abgestellt wurde. Leider erreiche ich ihn jetzt nicht mehr.»

«Haare abschneiden? Das stand nicht zur Debatte.»

Die Zürcher GLP-Nationalrätin Corina Gredig (35), die zusammen mit Giacobbo (70) die Patenschaft für den zum Tode verurteilten Sportler übernommen hat, fordert gegenüber Blick: «Die Schweiz muss sich unbedingt den EU-Sanktionen gegen den Iran anschliessen. Diese richten sich nämlich gezielt gegen die Mullahs, die die grausamen Urteile gegen ihre Bürgerinnen und Bürger verhängen.»

Giacobbo und sie hätten wie viele andere eine solche politische Patenschaft übernommen, damit diese Verurteilten im Fokus der Öffentlichkeit stehen. «Wenn alle hinschauen, ist die Hürde für das Regime viel höher, die Todesurteile auch zu vollziehen.» Die Politikerin und der Satiriker verlangen, das Urteil gegen Sahand Noor Mohammadzadeh (26) aufzuheben.

Haare abschneiden – keine Option für Komiker Giacobbo

Giacobbo würde es begrüssen, wenn durch sein Engagement für den iranischen Sportler das Bewusstsein für die Zustände im Iran geschärft würde: «Ich hoffe, dass die Menschen hinschauen und ihr Möglichstes machen, um den internationalen Druck auf das brutale Regime, das seine aktivsten Jugendlichen hinrichtet, aufrechtzuerhalten. Man tut, was man kann.»

Apropos: Weltweit haben zahlreiche Menschen, die wie Giacobbo in der Öffentlichkeit stehen, ihre Haare abgeschnitten, um ein Zeichen zu setzen gegen das iranische Regime. Schere statt Patenschaft, wäre das eine Option gewesen? «Das stand nicht zur Debatte, dafür habe ich schlicht zu wenig Haare. Auch deshalb ist die Patenschaft für mich perfekt.»

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