Der Grund für die Auferstehung der notorischen Lausanne-Unterperformer ist gefunden: Es sind die Trikots. Dazu gleich mehr. Erstmal das: Unterhaltungswert hatten die Waadtländer selbst in der sportlichen Dauerkrise, man denke nur an Banditen-Hockey (Barberio), nicht vorhandene ärztliche Hilfestellung bei Schnittverletzungen (EVZ-Simion), wirre Sportstrategen (Svoboda) und herrliche Raufereien.
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Die Lausanne-Highlights der letzten Jahre könnte man deshalb gut in Endlosschleife zeigen – vielleicht unterlegt mit der schmissigen Benny-Hill-Titelmusik. (ältere Semester erinnern sich, für Gen-Z-Vertreter: googeln).
Lausanne macht Mimikry
In dieser Saison drängt sich der HC Lausanne allerdings auch mit sportlichen Höchstleistungen für die Power-Rankings der Sportwelt auf, zuletzt hat man sich gegen Meister Genf im ersten Léman-Derby der Saison ziemlich ausgetobt und 6:1 gewonnen. Verantwortlich für diesen Exploit sind aber nicht nur Tiki-Taka, Tore und Temperament, sondern wie erwähnt: die Trikots.
Dabei hat man sich eines uralten Tricks der Natur bedient: Mimikry. Lästige Schwebfliegen geben sich als Hummeln aus, Raupen behaupten, Schlangen zu sein. Und Lausanne gibt seit dieser Saison vor, die New Jersey Devils zu sein. Das ist es. Die roten Home-Jerseys, die weissen Auswärtsdresses – eine Raubkopie der Devils. Die Gegner wissen im Grunde schon, dass sie nicht den Devils gegenüberstehen, sie werden aber von ihrem Instinkt in die Irre geführt: Das ist der Fluchtreflex der Natur. Ein Ende des Lausanne-Zaubers ist deshalb nicht in Sicht, weil gegen Mimikry kein Kraut gewachsen ist. Das ist wie in der Natur: Wer überlegen muss, ob das alles echt ist oder nicht, hat schon verloren.