Der Mann ist in Form: Mike Tyson (53) zeigt sich in diesen Tagen von seiner fittesten Seite. In den sozialen Medien kursieren Fotos und Videos, die den früheren Box-Superstar im Training zeigen. «Iron Mike» schufte für ein Comeback, heisst es. Showkämpfe seien geplant.
Die Bilder zeigen die irre Verwandlung des einstigen «Baddest Man on the Planet»: 2009 noch wog der 1,78 m grosse Ex-Weltmeister im Schwergewicht um die 170 Kilo. Ein ziemlicher Brocken, gezeichnet von psychischen Problemen und Drogen-Exzessen.
Jetzt sieht die Sache anders aus. Tyson ist wieder schlank und durchtrainiert. Er sei «in der besten Form meines Lebens», meint er. Wären da nicht der weisse Bart und die Fältchen um die Augen, man würde den früheren Champion tatsächlich jünger als 50 Jahre schätzen.
«Er würde sie treffen»
Stellt sich die Frage: Wie würde sich der Mann aus Brooklyn, der mittlerweile in der Nähe von Las Vegas lebt, gegen die aktuellen Schwergewichte schlagen?
Die Antworten sind überraschend. «Ich bin mir sicher, dass er heute noch jedes Schwergewicht ausknockt, wenn er sich auf einen Zwölf-Runden-Kampf vorbereitet», sagt Oscar de la Hoya, einst Weltmeister in sechs Gewichtsklassen.
«Ich garantiere Ihnen, dass Mike Tyson nach einem sechswöchigen Trainingslager Deontay Wilder innert einer Minute ausknockt», sagt Jeff Fenech zu «Sporting News». Der entthronte US-Weltmeister sei nicht der einzige aktuelle Star, der Probleme bekäme. «Boxen ist nicht mehr das gleiche. Er würde sie treffen. Wenn diese Typen von Tyson Fury ausgeknockt werden – der ein grossartiger Kämpfer, aber kein harter Schläger ist – würde Mike sie töten.»
Sein aktueller Coach Rafael Cordeiro sagt zu ESPN: «Er hat in den letzten zehn Jahren keine Pratzen-Arbeit gemacht. Darum war ich überrascht, als ich einen Mann sah, der denselben Speed und dieselbe Kraft hat wie ein 21-Jähriger.»
Wohl kein Kräftemessen
Zum Duell mit der aktuellen Schwergewichts-Garde wird es allerdings kaum kommen. Auch wenn Tyson ein Instinkt-Fighter war und körperlich in Top-Form sein mag: die Reflexe werden kaum auf demselben Level wie früher sein. Das merkte er schon zum Ende seiner Karriere: Seine letzten beiden Kämpfe verlor Tyson, bevor er 2005 zurücktrat. Sein letzter WM-Fight liegt 18 Jahre zurück (Niederlage gegen Lennox Lewis).
Tysons Plan klingt derweil umsetzbar: «Ich will drei oder vier Runden-Exhibitions boxen, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln.»