Angelo Peña ist der neue Stern am Schweizer Box-Himmel
0:00
Berner Debütant am Boxing Day:Angelo Peña ist der neue Stern am Schweizer Box-Himmel

Star-Trainer Pedro Diaz
Bei ihm trainiert Chervet sogar mit kaputter Hand

Er holte mit Kuba 20-mal Olympiagold, danach trainierte er Profi-Weltmeister. In den letzten Wochen hat Star-Trainer Pedro Diaz in Bern Schweizer Boxer geschliffen. Und gelernt, wie man einen Schneeengel macht.
Publiziert: 25.12.2021 um 17:04 Uhr
|
Aktualisiert: 26.12.2021 um 13:17 Uhr
1/10
Der Kubaner Pedro Diaz ist einer der besten Box-Trainer der Welt.
Foto: PIUS KOLLER
Emanuel Gisi

Alain Chervet (31) ist out. Verletzt. Die linke Hand macht gerade nicht mehr mit, wann der Berner Box-Profi sein Comeback geben kann, steht im Moment in den Sternen. Und doch mag der Neffe von Box-Legende Fritzli Chervet (†77) nicht zu trainieren aufhören.

Der Grund trägt einen hispanischen Namen: Pedro Diaz (59), Kubaner, Box-Trainer, lebende Legende. 20 Olympia-Goldmedaillen holte Diaz mit der kubanischen Nationalmannschaft, später war er mit den Dominikanern ebenso erfolgreich. Seit über zehn Jahren trainiert er in Miami hauptsächlich Profis: Miguel Cotto und Guillermo Rigondeaux dürften die bekanntesten Namen sein, die von Diaz durch den Ring gescheucht wurden. Mit beiden bestritt er Weltmeisterschafts-Fights.

«Wenn ich schlafe, träume ich vom Boxen»

Nun ist Diaz in Bern, soll eigentlich Chervet auf sein Comeback vorbereiten. Der Berner, eigentlich bereits zurückgetreten, will noch einmal angreifen, träumt von einem letzten grossen Kampf. Am Boxing Day hätte er zurückkehren sollen. Doch nun macht ihm das Syndesmoseband einen Strich durch die Rechnung. Und Diaz? Der ist trotzdem in Bern geblieben, arbeitet nun mit den anderen Fightern aus Chervets «Boxing Kings»-Gym. «Egal, wo ich bin: Solange geboxt wird, bin ich zuhause», sagt der Kubaner zu Blick und lacht kehlig. «Ich bin zum Boxen geboren. Wenn ich boxe, denke ich ans Boxen. Wenn ich nicht am Boxen bin, denke ich ans Boxen. Wenn ich schlafe, träume ich vom Boxen. Das ist mein Leben.»

Boxing Day live auf Blick TV

Lokalmatador Alain Chervet (31) fällt mit einer Handverletzung aus. Trotzdem wird beim traditionellen Boxing Day im Berner Kursaal auch am 2021 kräftig zugeschlagen – auf Blick TV sind Sie ab 17 Uhr live dabei!

Den Hauptkampf bestreitet der Kubaner Cristhian Martinez, der in seinem fünften Profi-Fight (bisher vier Siege) den Kolumbianer Jeremy Triana (29) vor die Fäuste bekommt.

Gespannt darf das Profi-Debüt des Ostermundigers Angelo Pena (27) erwartet werden, der in der Kategorie bis 61 Kilo gegen den Georgier Irakli Shariashvili (23) in den Ring tritt. Den ersten Fight des TV-Abends bestreitet Varham Khudeda, der auf den Kosovaren Venhar Haziri trifft.

Lokalmatador Alain Chervet (31) fällt mit einer Handverletzung aus. Trotzdem wird beim traditionellen Boxing Day im Berner Kursaal auch am 2021 kräftig zugeschlagen – auf Blick TV sind Sie ab 17 Uhr live dabei!

Den Hauptkampf bestreitet der Kubaner Cristhian Martinez, der in seinem fünften Profi-Fight (bisher vier Siege) den Kolumbianer Jeremy Triana (29) vor die Fäuste bekommt.

Gespannt darf das Profi-Debüt des Ostermundigers Angelo Pena (27) erwartet werden, der in der Kategorie bis 61 Kilo gegen den Georgier Irakli Shariashvili (23) in den Ring tritt. Den ersten Fight des TV-Abends bestreitet Varham Khudeda, der auf den Kosovaren Venhar Haziri trifft.

2010 verliess er Kuba, ging zuerst nach Kanada. Eine Flucht-Biographie wie viele Exil-Kubaner bringt er nicht mit. «Ich wollte professionell arbeiten», sagt er. «Das kannst du in Kuba nicht, da ist Profiboxen immer noch nicht erlaubt. Darum bin ich gegangen. Aber ich kann jederzeit zurück, Familie und Freunde sind immer noch da.»

Die Schweizer bringen Herz, Disziplin und Fleiss mit

Bis und mit Boxing Day ist er von den Bernern verpflichtet. «Ich geniesse die Zeit hier, ich habe ein paar sehr ambitionierte aufstrebende Boxer kennengelernt. Ihr Schweizer bringt Herz, Disziplin und Fleiss mit. Das sind die einzigen Voraussetzungen, die es braucht, damit ein Boxer gut wird.»

Angelo Peña ist so einer. 27-jährig, bisher Amateur, Wurzeln in der Dominikanischen Republik, versucht sich der Ostermundiger am Sonntag erstmals als Profi. Er hat Diaz erzählt, dass er dereinst Weltmeister werden will. Seither nennt ihn dieser «Campeon». «Ich sage ihm dasselbe, was Muhammad Ali einst auch sagte: Wenn du ein Champion werden willst, musst du denken wie ein Champion.»

Pedro Diaz hat einen Doktortitel in Pädagogik

Das heisst für Diaz: Fleissig sein, diszipliniert sein, «und vor allem, bereit zu sein, dazuzulernen. Jeden Tag.» Das sei auch seine Philosophie als Trainer, sagt der Kubaner, der einen Doktortitel in Pädagogik auf der Visitenkarte stehen hat. «Für mich fehlt das in der Trainingslehre bei vielen Coaches: die Wissenschaft und die Bereitschaft, mit anderen zu kooperieren, sich gegenseitig zu helfen. Alles, was ich weiss, weiss ich, weil es mir ein Wissenschaftler oder ein anderer Trainer beigebracht hat.»

Was er in der Schweiz schon gelernt hat? Diaz lacht laut und herzlich: «Wie man einen Schneeengel macht!» Vor zehn Tagen war er mit seiner Frau und Begleitern aus Bern auf dem Gurnigel im Schnee. «Es war herrlich. Ihr habt ein wunderbares Land.»

Sogar an Weihnachten trainieren Diaz' Boxer

Seine Berner Boxer sind Feuer und Flamme für ihren Coach. «Für mich ist es ein Zeichen von Gott, mit so einem Trainer zusammenarbeiten zu dürfen», sagt Peña. «Ich lerne so viel von ihm.» Chervet mag zwar verletzt sein, doch das hindert ihn nicht, für Sessions mit Diaz einhändig zu trainieren und nur die gesunde rechte Hand zu verwenden. «Das Training ist qualitativ extrem gut», sagt Chervet. «Und er bringt eine unglaubliche Leidenschaft mit. Egal ob am Wochenende, am Feiertagen, an Weihnachten: Wir trainieren immer.»

Bald ist damit Schluss. Nach dem Boxing Day verabschiedet sich Diaz aus Bern. Eine Woche Ferien in Österreich steht noch auf dem Programm, Schneeengel machen. «Ich freue mich auf den Schnee und die Berge», sagt Diaz. Dann gehts retour nach Miami. In Bern hinterlässt er eine Gruppe begeisterter Schweizer. Wer ihnen zuhört, weiss: Lange wirds nicht mehr dauern, bis der erste in Florida bei Diaz vorstellig werden wird.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?