Normalerweise steht Anthony Joshua (34) bei grellem Scheinwerferlicht, umgeben von euphorischer Stimmung auf den Zuschauerrängen, im Boxring. Von Stille und Einsamkeit ist er da weit entfernt. Es dreht sich alles um seine Person. Jeder will etwas von ihm. Kein Wunder wächst dabei das Bedürfnis nach innerer Ruhe.
Deshalb schottete sich Joshua nun bei einem viertägigen Selbstreflexionskonzept von der Aussenwelt ab, um allein mit seinen eigenen Gedanken in der Dunkelheit zu sitzen. Dafür ging er in das «Sky Cave Dark Retreat», einem Rückzugsort im Süden Oregons, wo er sich in einen abgedunkelten Raum, ohne soziale Interaktionen und Verbindungen zur Aussenwelt, begab. Der Aufenthalt kostete den zweimaligen Schwergewichtsweltmeister 2000 Dollar.
Kein Telefon, kein Fernseher
Kurz vor seinem Eintritt erklärte er in einem Interview mit «Mens Health» seine Beweggründe für diese spirituelle Reise: «Im Leben dreht sich alles um Erfahrungen. Ich möchte mehr Charakter haben und mehr Erfahrungen machen. Ich mache es aus Charaktergründen», stellt Joshua klar.
Zuletzt meldete sich Joshua noch während seiner Ankunft auf Snapchat, wobei er einen Blick hinter die Kulissen gab. «Was ich versuche, ist, mir selbst zu zeigen, dass es eigentlich nicht viel gibt, was ich brauche. Ich brauche nur mich selbst», so Joshua. Er werde kein Telefon, Fernseher, Radio und keine Hörbücher zur Verfügung haben. Nur seine Gedanken. Die Mahlzeiten werden unter einer Tür durchgeschoben.
Am vergangenen Freitag endete der Kurztrip. Seine Eindrücke teilte er bisher nicht mit der Öffentlichkeit. Bereits einen Tag später zog es den Boxer aber wieder in die Menschenmassen. Beim Formel-1-Rennen in den USA war er Ehrengast am Grid. (men)