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Experten schlagen Alarm
Brachte sein Trainer Joshua in Lebensgefahr?

Im WM-Kampf Anfangs Juni wurde Anthony Joshua von Andy Ruiz so übel verprügelt, dass er sich eine Gehirnerschütterung zuzog. Trotzdem warf sein Trainer nicht das Handtuch. Dies sorgt bei Experten für Unverständnis.
Publiziert: 18.09.2019 um 13:46 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2019 um 15:10 Uhr
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Anthony Joshuas Trainer Rob McCracken (l.) wird stark kritisiert.
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In der dritten Runde des WM-Fights gegen Andy Ruiz (30) landet Anthony Joshua (29) auf den Brettern. Ruiz streckt ihn mit einem Monster-Schlag gegen den Kopf nieder. «Mit diesem Schlag verpasste er mir eine Gehirnerschütterung», gibt Joshua nach dem Kampf in einem Interview mit dem «Guardian» zu. Dies bestätigt auch sein Trainer Rob McCracken gegenüber «BBC»: «Ich wusste, dass Joshua eine Gehirnerschütterung hatte.»

Obwohl eine solche Kopfverletzung im Boxen schlimme Folgen haben kann, entscheidet sich McCracken gegen den Abbruch des Kampfes. Wieso? «Ich wollte sehen, wie er sich von Runde zu Runde schlägt. Ich habe in meiner Karriere schon viel erlebt, wie sich ein Boxer von einer schwierigen Runde erholte und den Kampf trotzdem noch gewinnen konnte», erklärt er.

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Gehirnerschütterung kann tödliche Folgen haben

Die Experten sind sich einig: McCracken hat in dieser Situation fahrlässig gehandelt. Luke Griggs von der Organisation Headway, die sich für die schärfere Sensibilisierung für Kopfverletzungen einsetzt, kritisiert Joshuas Trainer scharf: «Es erscheint klar, dass es die einzige Priorität von ihm war, diesen Kampf zu gewinnen, statt ihn von einer potenziell tödlichen Verletzung zu schützen.»

Mit einer Gehirnerschütterung sei nicht zu spassen. Denn «das grösste Risiko einer besonders schweren oder gar tödlichen Gehirnverletzung besteht, wenn das Gehirn durch eine erste Gehirnerschütterung schon beschädigt ist», sagt Griggs. Dies war bei Joshua der Fall. Hätte er also nochmals einen solch heftigen Schlag gegen den Kopf kassiert, hätte dies tödliche Folgen haben können.

«Ich kenne Joshua besser als all die Experten»

McCracken lässt die Kritik nicht auf sich sitzen. «Ich kenne Joshua besser als all die Experten, die ihn noch nie in ihrem Leben getroffen haben», kontert er. Er fühlt sich missverstanden: «Ich bin kein Arzt und habe mit Gehirnerschütterung womöglich den falschen Begriff gewählt, um seinen Zustand zu beschreiben.» Rückendeckung erhält er auch von seinem Schützling. Joshua: «Du musst stärker sein als eine Gehirnerschütterung und dich durchboxen, wenn du kannst.»

Der Tod des russischen Boxers Maxim Dadaschew (†28) hat gezeigt, dass diese Einstellung auch ins Auge gehen kann. Bei seinem letzten Kampf weigerte er sich, aufzugeben und erlag später seinen Kopfverletzungen. Joshua hingegen scheint ohne bleibende gesundheitliche Schäden davon gekommen zu sein. Der Brite wird auch schon bald wieder im Ring stehen. Am 7. Dezember steht der Rückkampf gegen Ruiz in Saudi-Arabien an. (jk)

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