Kernen (19) und Hüberli (32)
Bei unserem neuen Beach-Duo ist die Schule Trumpf

Tanja Hüberli (32) hat nach dem letzten Praktikum ihren Bachelor als Primarlehrerin in der Tasche. Ihre neue Partnerin Leona Kernen (19) steht vor der Matura. Nach intensiven Wochen starten sie nun ins erste gemeinsame Trainingslager.
Publiziert: 29.01.2025 um 21:17 Uhr
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Tanja Hüberli (l.) hat mit ihrem letzten Praktikum ihr Studium zur Primarlehrerin abgeschlossen, Leona Kernen (r.) steht vor ihren Maturaprüfungen.
Foto: Susanne Goldschmid

Auf einen Blick

  • Erstes Trainingslager für Tanja Hüberli und Leona Kernen
  • Hüberli schliesst Primarlehrerin-Studium ab, Kernen bereitet sich auf Maturaprüfungen vor
  • Altersunterschied von 13 Jahren zwischen den Spielerinnen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Sport und Schule. Das hat in den letzten Wochen das Leben von Tanja Hüberli (32) und Leona Kernen (19) bestimmt. Im Oktober verkündeten die beiden Beachvolleyballerinnen, dass sie neu ein Team bilden. Im November sind sie als Duo ins Training gestartet, das sie seit Mitte Dezember zeitlich dem Schulalltag angepasst haben. Der Grund: Olympia-Bronze-Gewinnerin Hüberli steckt auf der Zielgeraden zum Bachelor als Primarlehrerin und absolviert in Bern ihr fünftes und letztes Praktikum in einer 3./4. Klasse, in der sie alle Fächer unterrichtet.

Abwehrspielerin Kernen ist in ihrem letzten Jahr am Sportgymnasium Bern, im Sommer stehen die abschliessenden Prüfungen in vier Fächern an. Halbtägig ist die 19-Jährige in der Schule, die restliche Zeit bleibt ihr für den Sport. Eine optimale Ausgangslage für den Start in die Profikarriere. «Das war bei mir ganz anders», erzählt Hüberli. Als sie 19 war, ging sie tagsüber an die Kanti, abends ins Training. Damals spielte die Blockerin noch Hallenvolleyball. «Nach den Trainings musste ich um 22 Uhr noch die Hausaufgaben machen, das war heftig.»

Da macht sich der Altersunterschied bemerkbar

Auch in den letzten sechs Wochen hatte die 32-Jährige kaum eine freie Minute. Nach dem Olympia-Erfolg mit Nina Brunner (29) haben Verpflichtungen und Termine neben dem Sand zugenommen, viel Organisatorisches ums neue Team fiel an, die Saison musste aufgegleist werden. «Leona trägt auch ihren Teil dazu bei», berichtet Hüberli froh, «sie soll auch in diesem Bereich ihre eigenen Erfahrungen machen.»

So schickt sie die U20-Europameisterin von 2024 alleine zu Treffen mit Sponsoren, um diese kennenzulernen. «Ich habe sie manchmal im positiven Sinn ins kalte Wasser geworfen. Leona ist gewissenhaft und reif für ihr Alter.» Macht sich der Altersunterschied von 13 Jahren sonst bemerkbar? «Ja», grinst Hüberli, «sie braucht noch nicht so viel Physiotherapie wie ich.»

Die beiden Spielerinnen, die sich hauptsächlich im Sand schon besser kennengelernt haben, verstehen sich prächtig. Nun steht das erste gemeinsame Trainingslager auf Teneriffa an, wo sie zusammenwohnen und so auch neben dem Feld mehr Zeit gemeinsam verbringen werden.

Turniersaison startet Ende März

Kernens Vorfreude ist gross. Dass sie ihren Schulstoff dabeihaben wird, stresst sie nicht. Denn die Teenagerin hat sechs Fächer bereits mit guten Noten abgeschlossen. Der Notendruck fällt damit etwas ab, «das beruhigt mich». Die grosse Herausforderung wird sein, dass Kernen an den Prüfungsdaten Ende Mai und im Juni zwischen den geplanten Turnieren auch im Lande sein wird. «Ich habe schon abgeklärt, was es für Lösungen gäbe, falls es nicht möglich sein wird.» Ende März startet das Duo in Mexiko in die Turniersaison.

Bei Hüberli ist deshalb die Erleichterung darüber gross, dass sie nach diesem Praktikum ihren Abschluss als Primarlehrerin in der Tasche haben wird. «Nach zwölf Jahren Studium wurde es auch Zeit! Es war immer im Hinterkopf.» Als sich die 1,90 Meter grosse Beacherin damals für die Ausbildung entschied, dachte sie nicht an die möglichen Erfolge und an eine lange Karriere im Sport, «sondern nur daran, dass ich nach dem Sport eine Ausbildung abgeschlossen haben möchte». Weil sie im Sand erfolgreich war, zog sich das Studium in die Länge.

Nun hat sie es geschafft und kann sich darauf fokussieren, ihre Erfahrungen als Beachvolleyballerin ihrer neuen Partnerin weiterzugeben. Das liegt Hüberli und ist ihre Motivation, Hilfsbereitschaft ist eine ihrer Stärken. «Ich möchte mit einer jungen Spielerin etwas aufbauen und gebe gerne weiter, was ich gelernt habe.»

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