Der Turnierkalender ist geschrumpft. Alle grossen Fünf- und Vier-Sterne-Turniere sind abgesagt, unsere nationale Meisterschaft ebenso. Statt einem stressigen Turnier-Alltag haben die Schweizer Top-Beachvolleyballerinnen viele freie Wochenenden.
Die Alternative: Sie nehmen seit wenigen Wochen auch an kleineren Events teil. Wie beispielsweise Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré sowie Tanja Hüberli und Nina Betschart an der deutschen Tour. Beide Duos konnten je eine der drei Austragungen gewinnen, für die sie eine Wildcard hatten.
Nächster Schweizer Sieg zum Greifen nah
Derzeit spielen Schweizer Teams am Ein-Stern-Turnier im österreichischen Baden. Am Sonntag stehen bei den Frauen Heidrich/Vergé-Dépré und Hüberli/Betschart sowie bei den Männern Adrian Heidrich/Mirco Gerson und Quentin Métral/Yves Haussener in den Halbfinals. Der nächste Schweizer Turniersieg ist zum Greifen nah – und schon bald auch in der Heimat.
Denn mitten in der Welle der Turnierabsagen reifte im beschaulichen Reichenburg SZ eine Idee heran bei Walti Wicker, einem Hüberli-Fan der ersten Stunde. Ein Turnier vor der Haustüre. «Als die Schweizermeisterschaft vom Verband gestrichen wurde Mitte Juli, haben wir mit den Vorbereitungen losgelegt», sagt Hansueli Hüberli, Präsident des Organisationskomitees und Vater von Tanja, «damit die Teams in der Heimat ein Turnier bekommen.» Im OK ist mit Mutter Anita und Bruder Alex auch der Rest der sportlichen Familie.
«Es bedeutet mir viel»
Zunächst steht für das Wochenende vom 5./6. September die Teilnahme der vier Schweizer Frauen-Nationalkader am Beach-Cup fest. Doch nebst Hüberli/Betschart, Heidrich/Vergé-Dépré, Laura Caluori/Anna Lutz und Esmée Böbner/Zoé Vergé-Dépré stehen nun auch noch zwei ausländische Duos als Gegnerinnen im Sand. Tanja Hüberli hat da ihre Kontakte spielen lassen und die Polinnen Katarzyna Kociolek/Agata Ceynowa sowie die Italienerinnen Marta Menegatti/Viktoria Orsi Toth eingeladen. Gegen Letztere setzen sich Hüberli/Betschart heute im Viertelfinal in Baden (Ö) mit 21:8, 21:18 durch.
«Es bedeutet mir viel, in Reichenburg zu spielen und so zu den Fans zu kommen, dir sonst nur aus der Ferne unsere Spiele schauen können», sagt Tanja Hüberli, «umso wichtiger ist mir, dass alles gut läuft.» In diesen Zeiten kein einfaches Unterfangen. Pro Tag sind 450 Zuschauer zugelassen (Tickets: beachcup.reichenburg.ch). Das aufwändige Schutzkonzept steht, dafür bedarf es vieler Gespräche von Papa Hüberli mit dem Kantonsarzt. Das Budget beträgt 60 000 Franken, dank Sponsoren und mit einer Auslastung von mindestens 80 Prozent winkt eine ausgeglichene Rechnung. Die Spielerinnen freuen sich natürlich über volle Tribünen am Beach-Cup, «den unsere Trainer scherzhaft schon Hüberli-Grand-Slam nennen», sagt Tanja mit einem Lachen.