Die Sandfelder in Deutschland sind ein gutes Pflaster für die Schweizerinnen. In Hamburg wurden Tanja Hüberli und Nina Betschart 2019 sensationell WM-Vierte. Und in der Hansestadt im Norden holen sie heute den ersten Turniersieg nach dem Stillstand der Sportwelt aufgrund der Corona-Krise.
Nur dank einer Wildcard darf das Schweizer Duo überhaupt an der deutschen Tour teilnehmen. Doch ob der Deutsche Volleyball-Verband DVV erneut Teams aus dem Nachbarland einlädt, überlegt er sich künftig vielleicht. Denn die drei Austragungen sind allesamt in Schweizer Hand.
Vor einem Monat holen sich Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré den Turniersieg in Düsseldorf. An selber Stätte trumpft Hüberli (27) vor zwei Wochen gross auf, jedoch an der Seite ihrer guten Freundin Isabel Schneider (De). Und nun dominiert sie mit Stammpartnerin Nina Betschart (24) in Hamburg.
Schweizer Gäste dominieren
Ohne Satzverlust stürmt das Schweizer Team in den Final und steht dort Kim Behrens (27) und Cinja Tillmann (29) gegenüber. Dieses Duo ist derzeit in den Schlagzeilen, weil es den DVV verklagt. Mit dem Vorwurf, es benachteiligt und ihm das Startrecht an grossen internationalen Turnieren verwehrt zu haben. Der Fall kommt vor Gericht.
Ein Sieg im Final gegen ein Topteam wäre sicher ein weiteres Argument für die Nummern 36 der Weltrangliste gewesen. Doch Hüberli/Betschart sind einfach eine Nummer zu gross. Die Gäste aus der Schweiz sind überlegen in Technik, Spielübersicht und Präzision. Das Repertoire der Deutschen reicht nicht aus, um sie vor Probleme zu stellen.
Den ersten Satz dominieren Hüberli/Betschart, legen Punkteserien hin, führen stets mit mehreren Zählern. Als starke Aufschlägerinnen angekündigt, unterlaufen den Deutschen in der Schlussphase ausgerechnet im Service entscheidende Fehler und sie verlieren 12:21. Im zweiten Satz geraten die Schweizer Weltranglisten-Achten nach dem 0:1 nie mehr in Rückstand und ziehen ihr Ding durch – 21:17.
Beeindruckende Zahlen: Nina Betschart schlägt ihre harten Angriffe regelmässig mit über 70 km/h! Und die 1.90 m grosse Tanja Hüberli kommt auf eine Angriffshöhe von 2.88 Meter.