Vorhang auf für das fünfte Kapitel. Das fünfte Kapitel der Playoff-Rivalität zwischen LeBron James (38) und Stephen Curry (35), den zwei wohl grössten Basketballern der letzten 15 Jahre. Beide Superstars konnten bisher viermal die NBA-Meisterschaft gewinnen, seit 2011 fand nur ein Endspiel (2021) ohne einen der beiden statt. Nun treffen sie in der zweiten Runde der diesjährigen Playoffs mit ihren Teams Los Angeles Lakers und Golden State Warriors aufeinander.
Die bisherigen Playoff-Duelle fanden alle jeweils auf der grösstmöglichen Bühne, den NBA Finals, statt: Zwischen 2015 und 2018 spielten sie viermal hintereinander im Endspiel um die NBA-Meisterschaft. Curry und seine Warriors behielten dabei dreimal die Oberhand, während James, der damals noch bei den Cleveland Cavaliers unter Vertrag stand, die legendäre Final-Serie 2016 gewinnen konnte. Damals drehten die Cavaliers einen 1:3-Rückstand zu einem 4:3 und holten sich, angeführt von einem beflügelten LeBron James, den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte.
Zwei Jahre und zwei Finals-Niederlagen später hat James Cleveland in Richtung Los Angeles verlassen, dort 2020 eine weitere Meisterschaft gewonnen und 2023 den Rekord für die meisten erzielten NBA-Punkte aller Zeiten gebrochen. Auf der anderen Seite musste Curry mit den Warriors drei Jahre unten durch, bevor er 2022 auf die ganz grosse Bühne zurückkehrte und sein Team zum Titel führte.
Currys historische Leistung in Spiel 7
Jetzt kreuzen sich die Wege der beiden also wieder in den Playoffs. Und dies, obwohl weder Currys Warriors noch James' Lakers in der regulären Saison wirklich überzeugen konnten. In der ersten Runde galten die Teams aufgrund ihrer schlechten Platzierungen auf dem Papier als Underdog. Stephen Curry trug sein Team mit einem Durchschnitt von 34 Punkten pro Spiel regelrecht durch die Serie gegen die Sacramento Kings. Das entscheidende Spiel 7 wurde zur grossen Curry-Show, seine 50 erzielten Punkte sind neuer Rekord in einem siebten Spiel der NBA-Playoffs.
Lebron James war gegen die Memphis Grizzlies dagegen zwar eher schwach, sein Durchschnitt von 22 Punkten pro Spiel ist der drittschlechteste Wert seiner Karriere. Doch seine starke Performance mit 20 Punkten und 20 Rebounds im vierten Spiel ebnete den Weg zum 4:2-Seriensieg der Lakers.
James lobt Curry in den höchsten Tönen
Vor dem ersten Spiel der Serie (in der Nacht auf Mittwoch Schweizer Zeit) sprach LeBron James über die Parallelen zwischen den beiden. «Wir sind zwei der ehrgeizigsten Spieler, die jemals das Spiel gespielt haben. Wir wollen unsere Namen so oft es geht in den Geschichtsbüchern verewigen, jeder macht dies aber auf seine eigene Art.» Damit meint er die unterschiedliche Spielweise der zwei. LeBron gilt als einer der komplettesten NBA-Spieler, sowohl offensiv als auch defensiv. Currys Stärken liegen derweil klar im Distanzwurf und der Ballführung, er gilt als der beste 3-Punkte-Werfer der NBA-Geschichte.
«Ihr habt alle gesehen, was für Würfe er in Spiel 7 getroffen hat», schwärmt James von seinem Gegner. «Für ihn ist das normal, weil er einfach so gut ist. Ich habe den allergrössten Respekt für Steph und alles, was er auf und neben dem Feld erreicht hat.»
Doch sobald Spiel 1 am Mittwoch startet, werden Nettigkeiten zwischen den Superstars vorbei sein. «Es wird episch!», ist sich Warriors-Spieler Draymond Green (33) sicher. Denn der Gewinner der Serie sichert sich nicht nur ein Ticket für den Halbfinal, sondern kann auch einen Sieg über den ewigen Konkurrenten feiern.