Das Coronavirus bringt Sportligen und Teams auf der ganzen Welt in Schieflage. Während in Europa über Gehaltsverzichte der Stars verhandelt wird, hat die nordamerikanische NBA ein bisschen mehr Gewissheit, wie der Hase läuft.
Grund dafür: Der Gesamtarbeitsvertrag zwischen Liga und Spielergewerkschaft. Dort ist in der sogenannten «Force Majeure»-Klausel festgehalten, was passiert, wenn die Liga wegen einer Katastrophe wie der Corona-Pandemie unterbrochen oder abgebrochen werden muss.
Es zeigt sich: Die Liga kann sich zunächst einen dicken Batzen sparen. Konkret: Pro Spiel, das nicht ausgetragen wird, verliert jeder Spieler einen 92,6tel seines Salärs, so will es die ausgehandelte Formel, in welche die Vorbereitung, Quali-Spiele und die Playoffs einfliessen.
160'000 Franken pro Partie
Macht in Bezug auf den Schweizer NBA-Star Clint Capela (25) eine hübsche Summe, welche die Atlanta Hawks derzeit nicht ausschütten müssen: Rund 2,5 Millionen Franken gehen dem Genfer durch die Lappen, sollten die restlichen Qualifikationsspiele nicht mehr ausgetragen können. Oder umgerechnet: 160'000 Franken pro Partie.
Auf dem Papier zumindest: Ein Teil der Spieler soll bis Anfang April bereits 90 Prozent ihres Lohnes bekommen haben – damit wäre der finanzielle Ausfall etwas geringer.
Nicht, dass sich das Capela nicht leisten könnte: in der laufenden Saison steht er mit 15 Millionen US-Dollar Lohn zu Buche, die Summe wird in den kommenden Jahren weiter ansteigen.
Kann die NBA doch noch spielen, profitiert Capela gleich doppelt. Finanziell und sportlich – dann dürfte mindestens noch eine Handvoll Partien für sein neues Team bestreiten können. Nach seinem Transfer von Houston nach Atlanta hatten ihn die Hawks mit seiner schmerzhaften Fersenverletzung geschont, das Saisonende war wahrscheinlich.
Curry mit dem grössten Abstrich
Nun könnte er sich mit den jungen Kollegen um Top-Pick Trae Young (21) für die kommende Spielzeit einspielen – auch wenn sie in Atlanta wissen, was sie an ihm haben. «Sein Spiel wird sich nicht verändern», sagte Trainer Lloyd Pierce (43) zu «Sports Illustrated». «Er ist keiner von denen, die ihren Stil automatisch transformieren und ein völlig anderer Spieler werden.»
Auch Thabo Sefolosha (35) müsste verzichten. Der zweite Schweizer würde rund 500'000 Franken seines 2,5-Mio.-Vertrags verlieren.
Die grössten Abstriche müsste Golden-State-Superstar Steph Curry (32) machen: Beim bestbezahlten Spieler der Liga beträgt die ausstehende Lohnsumme fast 7,4 Millionen.