Am 16. April 2020 um 20:00 Uhr ist es so weit. Der Abschiedsbrief ist geschrieben, die Wohnung geputzt und die Entscheidung gefällt. Drew Robinson (28) hält sich eine Pistole an die rechte Schläfe und drückt ab.
Dass er nur kurze Zeit später wieder aufwacht, überrascht nicht nur ihn, sondern auch Polizisten und Notärzte. Diese ruft er aber erst später, als er sich sicher ist, nicht mehr sterben zu wollen. In der Zwischenzeit schläft er eine Nacht, duscht, nimmt ein Schmerzmittel. Mit einem Einschussloch im Kopf.
Als Polizei und Rettungskräfte am 17. April in Robinsons Haus in Las Vegas eintreffen, ist der 28-Jährige kurz vor dem Verbluten. Die Kugel hat zwei klaffende Wunden auf beiden Schläfen hinterlassen und sein rechtes Auge irreparabel beschädigt. Doch Drew Robinson lebt.
«Es war für mich vorbestimmt, das alles durchzumachen»
Der Center Fielder, der zuletzt bei den San Francisco Giants unter Vertrag stand, glaubt nicht daran, dass hinter seiner unwahrscheinlichen Geschichte nur Glück steckt. «Es war für mich vorbestimmt, das alles durchzumachen», sagt er gegenüber ESPN. «Ich bin dafür bestimmt worden, Leuten zu helfen, Kämpfe zu gewinnen, von denen sie nicht glauben, dass sie sie gewinnen können.»
Sein versuchter Suizid soll nicht umsonst gewesen sein. Robinson will jetzt anderen helfen, aufklären, zeigen, dass es okay ist, sich nicht okay zu fühlen und Hilfe anzunehmen. Er will seine Geschichte erzählen, um anderen die grauenhafte Realität von Suizid aufzuzeigen. Seine Depressionen waren lange vor dem schicksalshaften Tag da gewesen.
Die Coronavirus-Pandemie verschlimmerte seine Situation: Sein Alltag war plötzlich futsch. Es fanden keine Baseballspiele mehr statt, also zog Robinson zurück nach Las Vegas, in ein leeres Haus, ohne soziale Kontakte und ohne Ziele. Niemand wusste von seinen Gefühlen, nicht einmal seine engsten Freunde. Seit seinem Suizidversuch behält Robinson seine Gefühle nicht mehr für sich. «Ich habe zwar abgedrückt, dabei aber nur mein eigenes Ego umgebracht», erzählt er ESPN.
Unglaubliches Comeback in der MLB?
Über Depressionen aufklären und Betroffenen helfen ist nicht das einzige, was der 28-Jährige noch vorhat: Er will zurück in die MLB. Obwohl er sein rechtes Auge verloren hat, trotz seiner Depressionen und seines Suizidversuchs. Oder vielleicht gerade deswegen.
Seit er aus dem Spital entlassen wurde, hat der Allrounder das Training wieder aufgenommen und sich sogar einen Vertrag für die Saisonvorbereitung bei den San Francisco Giants erkämpft. Und damit auch die Chance auf eines der wohl unglaublichsten Comebacks in der Geschichte der MLB. (tim)
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net