Nach Suizid-Versuch will er zurück in MLB
Baseball-Profi überlebt mit Einschussloch im Kopf

Nachdem Drew Robinson einen Suizidversuch knapp überlebt hat, hilft der Baseballer anderen Menschen mit Suizidgedanken und Depressionen – und trainiert für eine Rückkehr in die MLB.
Publiziert: 06.02.2021 um 01:20 Uhr
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Nach jahrelanger Depression entschied sich Drew Robinson am 16. April 2020, sich mit einer Pistole das Leben zu nehmen.
Foto: Getty Images

Am 16. April 2020 um 20:00 Uhr ist es so weit. Der Abschiedsbrief ist geschrieben, die Wohnung geputzt und die Entscheidung gefällt. Drew Robinson (28) hält sich eine Pistole an die rechte Schläfe und drückt ab.

Dass er nur kurze Zeit später wieder aufwacht, überrascht nicht nur ihn, sondern auch Polizisten und Notärzte. Diese ruft er aber erst später, als er sich sicher ist, nicht mehr sterben zu wollen. In der Zwischenzeit schläft er eine Nacht, duscht, nimmt ein Schmerzmittel. Mit einem Einschussloch im Kopf.

Als Polizei und Rettungskräfte am 17. April in Robinsons Haus in Las Vegas eintreffen, ist der 28-Jährige kurz vor dem Verbluten. Die Kugel hat zwei klaffende Wunden auf beiden Schläfen hinterlassen und sein rechtes Auge irreparabel beschädigt. Doch Drew Robinson lebt.

«Es war für mich vorbestimmt, das alles durchzumachen»

Der Center Fielder, der zuletzt bei den San Francisco Giants unter Vertrag stand, glaubt nicht daran, dass hinter seiner unwahrscheinlichen Geschichte nur Glück steckt. «Es war für mich vorbestimmt, das alles durchzumachen», sagt er gegenüber ESPN. «Ich bin dafür bestimmt worden, Leuten zu helfen, Kämpfe zu gewinnen, von denen sie nicht glauben, dass sie sie gewinnen können.»

Sein versuchter Suizid soll nicht umsonst gewesen sein. Robinson will jetzt anderen helfen, aufklären, zeigen, dass es okay ist, sich nicht okay zu fühlen und Hilfe anzunehmen. Er will seine Geschichte erzählen, um anderen die grauenhafte Realität von Suizid aufzuzeigen. Seine Depressionen waren lange vor dem schicksalshaften Tag da gewesen.

Die Coronavirus-Pandemie verschlimmerte seine Situation: Sein Alltag war plötzlich futsch. Es fanden keine Baseballspiele mehr statt, also zog Robinson zurück nach Las Vegas, in ein leeres Haus, ohne soziale Kontakte und ohne Ziele. Niemand wusste von seinen Gefühlen, nicht einmal seine engsten Freunde. Seit seinem Suizidversuch behält Robinson seine Gefühle nicht mehr für sich. «Ich habe zwar abgedrückt, dabei aber nur mein eigenes Ego umgebracht», erzählt er ESPN.

Unglaubliches Comeback in der MLB?

Über Depressionen aufklären und Betroffenen helfen ist nicht das einzige, was der 28-Jährige noch vorhat: Er will zurück in die MLB. Obwohl er sein rechtes Auge verloren hat, trotz seiner Depressionen und seines Suizidversuchs. Oder vielleicht gerade deswegen.

Seit er aus dem Spital entlassen wurde, hat der Allrounder das Training wieder aufgenommen und sich sogar einen Vertrag für die Saisonvorbereitung bei den San Francisco Giants erkämpft. Und damit auch die Chance auf eines der wohl unglaublichsten Comebacks in der Geschichte der MLB. (tim)

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