Kürzere Spiele für mehr Action
So sieht die Baseball-Revolution aus

Um den Sport attraktiver zu machen, führt die Major League Baseball ab der kommenden Saison drei massive Regeländerungen ein.
Publiziert: 29.03.2023 um 20:18 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2023 um 21:13 Uhr
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Die MLB hat auf die neue Saison drei neue Regeln eingeführt.
Foto: imago images/UPI Photo

Baseball hat hierzulande einen mässig guten Ruf: Die Spiele dauern lange und fürs ungeübte Auge passiert gar nicht so viel. Doch jetzt wird vieles anders. Mit drei massiven Regeländerungen will die US-amerikanische Baseball-Liga MLB (Major League Baseball), die als die beste der Welt gilt, den Sport attraktiver machen. Blick erklärt, was dahinter steckt.

Zeitlimit für Pitcher

Die wohl wichtigste Neuerung hat mit der Zeit zu tun: Ab sofort wird nämlich eine Stoppuhr («Pitch Clock») für Pitcher eingeführt. Heisst, dass der Werfer ab sofort nur noch 15 Sekunden Zeit hat, den Ball zu werfen und so das Spiel wiederzueröffnen. Zuvor gab es hier überhaupt kein Zeitlimit, die Pitcher liessen sich teilweise fast unverhältnismässig lange Zeit. Ausserdem werden auch weitere Möglichkeiten, auf Zeit zu spielen, und Timeouts beschränkt.

Und die Massnahmen zeigen Wirkung: Die Vorbereitungsspiele zur Saison dauerten im Schnitt nämlich «nur» noch 2:30 Stunden statt wie bislang 3:03 Stunden. Etwas mehr als eine halbe Stunde weniger «herumstehen» – und das nur wegen einer Stoppuhr.

Keine defensiven Shifts mehr

Bei dieser Regeländerung wird es taktisch: In der Vergangenheit haben sich immer mehr Infielder (Feldspieler) an den Schlaggewohnheiten des Hitters (Schlagmann) orientiert und sich so taktisch aufgestellt. Heisst: Wenn ein Hitter beispielsweise öfter nach rechts geschlagen hat, haben sich drei der vier Infielder einfach auf der rechten Seite der Second Base aufgestellt. Damit ist jetzt Schluss: denn jetzt müssen auf beiden Seiten der Second Base jeweils zwei Infielder stehen.

Durch diese Neuerung soll der Schlagdurchschnitt, der aufgrund der defensiven Shifts deutlich gesunken war, wieder höher werden. Auch dies führt zu mehr Action und Spektakel.

Grössere Bases

Bisher hatten die vier Bases (Laufmalen) jeweils eine Seitenlinie von etwa 38 Zentimeter. Abgesehen von der Home Base (Ausgangsstandpunkt) werden die drei Bases auf rund 46 Zentimeter vergrössert. Dadurch sollen Kollisionen und somit Verletzungen verhindert werden. Ausserdem soll es durch den geringeren Abstand mehr Stolen Bases geben.

Eine Stolen Base ist ein Spielzug mit hoher Bedeutung, bei welchem ein Runner während eines Pitches (Wurf) die nächste Base erreicht, ohne von der gegnerischen Defensive ausgeschaltet zu werden. Durch den Spielzug bringt der Läufer sein Team meist in «Scoring Position» (schnelle Möglichkeit, Punkte zu erzielen). Auch diese Neuerung soll für mehr Spektakel sorgen.

Besorgte Traditionalisten

Doch nicht alle sind von den Regeländerungen begeistert: Traditionalisten in den USA sind entsetzt und meinen, die neuen Regeln würden ihren geliebten Sport zerstören. Doch gerade die Einführung der Pitch Clock bringt die Liga von der Spielzeit her wieder zurück in ältere Zeiten, als sich die Werfer noch nicht allzu lange Zeit zwischen den Spielzügen liessen.

Wie sich Baseball im ersten Ernstkampf seit der kleinen Revolution präsentieren wird, zeigt sich am Donnerstag. Dann startet die MLB mit dem «Opening Day» in die neue Saison. (bjl)

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