Schock-Moment am Donnerstagabend in der NFL: Im zweiten Viertel der Partie zwischen den Miami Dolphins und den Cincinnati Bengals (15:27) bleibt der 24-jährige Dolphins-Spielmacher Tua Tagovailoa nach einem harten Aufprall auf den Kopf plötzlich regungslos am Boden liegen. TV-Bilder zeigen, wie sich die Finger des jungen Athleten auf unnatürliche Weise komplett verkrampfen.
Es ist ein beklemmender Anblick. Über zehn Minuten lang wird Tagovailoa noch auf dem Feld behandelt, bevor er dann direkt aus dem Stadion ins nahegelegene Spital transportiert wird.
Zweite heftige Verletzung innert weniger Tage
Neben der Sorge um Tagovailoa macht sich nun aber auch Wut und Empörung breit. Es wird harsche Kritik gegenüber den Team-Ärzten der Miami Dolphins laut. Der Vorwurf: Tagovailoa hätte in Cincinnati gar nicht erst auf dem Feld stehen dürfen.
Erst am vergangenen Sonntag hatte sich der Dolphins-Quarterback nämlich schon einmal eine heftige Verletzung zugezogen. Beim Heimspiel gegen die Buffalo Bills war Tagovailoa nach einem Tackling auf den Kopf gekracht und danach regelrecht über den Platz getaumelt. Mit Verdacht auf eine Hirnerschütterung war er aus dem Spiel genommen worden, kehrte aber überraschenderweise nur wenige Spielzüge später wieder auf den Platz zurück.
«Das kann jemanden töten»
Noch vor dem Spiel vom Donnerstag sagte darum der auf Hirnerschütterungen spezialisierte Neurologe Dr. Chris Nowinski: «Sollte er heute spielen, wäre es ein grosser Rückschritt für die NFL. Wir haben es am Sonntag alle gesehen, ihn spielen zu lassen wäre nicht richtig und gefährlich.»
Nach der Partie und der erneuten Verletzung von Tagovailoa zeigte sich der Experte entsprechend empört und sprach von einem «Desaster». «Zwei Hirnerschütterungen in fünf Tagen können jemanden töten und Karrieren beenden. Das Ärzte-Team gehört gefeuert. Betet für Tua.»
In der NFL ist der Umgang mit Kopfverletzung schon lange unter strenger Beobachtung, da viele ehemalige Spieler nach der Karriere mit bleibenden Schäden zu kämpfen haben. Ärzte müssen sich an einen strikten Plan halten, Tests durchführen und bei kleinsten Verletzungen handeln und die Spieler aus dem Spiel nehmen. Ausserdem muss im Stadion immer ein unabhängiger Neurologe anwesend sein, der die Spieler absegnet und untersucht.
In der NFL ist der Umgang mit Kopfverletzung schon lange unter strenger Beobachtung, da viele ehemalige Spieler nach der Karriere mit bleibenden Schäden zu kämpfen haben. Ärzte müssen sich an einen strikten Plan halten, Tests durchführen und bei kleinsten Verletzungen handeln und die Spieler aus dem Spiel nehmen. Ausserdem muss im Stadion immer ein unabhängiger Neurologe anwesend sein, der die Spieler absegnet und untersucht.
Spieler-Gewerkschaft will genau hinschauen
Jetzt leitet die NFLPA, die Spieler-Gewerkschaft der amerikanischen Football-Liga, erste Untersuchungen gegen das Verhalten der Ärzte ein. So soll abgeklärt werden, ob Tagovailoa wirklich spielen durfte und alle Tests ordnungsgemäss durchgeführt werden. Sollte bei den Untersuchungen nun ein Fehler oder Unregelmässigkeiten festgestellt werden oder sich zeigen, dass der Star-Spieler zum Einsatz gedrängt wurde, drohen den Dolphins massive Konsequenzen.
Eine erste leichte Entwarnung gab es bei Tagovailoa immerhin schon kurz nach dem Spiel. Auf Twitter teilte sein Team mit, er sei bei Bewusstsein und könne alle seine Extremitäten bewegen. Er sei noch am Abend aus dem Spital entlassen und mit dem Team zurück nach Miami geflogen.