Für 30 Euro von Genf nach Feldkirch (A)
Ösis billiger als die SBB – so profitieren auch Schweizer

Für weniger als 30 Euro von Genf bis Feldkirch – die ÖBB schlägt die Schweizer Bahn auf deren eigener Strecke. Die SBB wollen 2023 ein ähnliches Angebot vorlegen. Wenn die langersehnte neue Ticketplattform Aruba endlich Realität ist.
Publiziert: 12.06.2022 um 15:53 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2022 um 06:08 Uhr
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Die Strecke von Genf nach Venedig betreibt die SBB gemeinsam mit Trenitalia.
Foto: Keystone
Tobias Marti

Seit Anfang Juni ist Zugfahren in Deutschland eine sehr preiswerte Angelegenheit. Dank des 9-Euro-Billetts reist es sich günstig – wenn auch nur auf regionalen Strecken – durch den grossen Kanton.

Doch auch für die Schweiz gibt es derzeit unschlagbar günstige Billette. Erstaunlicherweise stammen die aber nicht von den SBB, sondern von der Österreichischen Bundesbahn ÖBB.

Günstiger als die SBB

Für 29.90 Euro (Zweite Klasse einfach) reist man mit den Ösis von Genf quer durch die Schweiz bis Feldkirch (A). Buchen lassen sich die Billig-Billette fürs Schweizer-Schienennetz bequem über die Website der Österreicher.

So günstig kommt man mit den SBB nicht durchs Land. Zum Vergleich: Die Reise von Genf nach Buchs SG (neben Feldkirch ennet der Grenze) kostet 112 Franken. Nur wer ein Halbtax hat, findet laut SBB ähnlich günstige Angebote wie jene der Österreicher für 27.20 Franken. Aber eben, das Halbtax ist da vorausgesetzt.

Schnäppchen auch von Genf nach Venedig

Ein weiteres Schnäppchen betrifft die Strecke von Genf nach Venedig, welche die SBB gemeinsam mit Trenitalia betreiben, die Schweizer sind verantwortlich bis Domodossola, die Italiener bis Venedig.

Sparfüchse lösen online nur bis Domodossola und reisen ab dort mit Trenitalia weiter, natürlich, ohne dafür den Giruno-Zug verlassen zu müssen. Wer über die Italiener bucht, gelangt für den Sparpreis von 25 Euro sogar erster Klasse von Domodossola bis Venedig.

SBB will nachziehen

Die SBB sind sich der happigen Preisunterschiede bewusst und teilen auf Anfrage von SonntagsBlick mit, dass sie mit der geplanten Anbindung von Trenitalia und ÖBB an die Buchungsplattform Aruba demnächst ebenfalls in der Lage sein werde, solche Preise über die eigenen Vertriebswege anzubieten. Im Lauf des Jahres 2023 soll es soweit sein.

Besagte internationale Ticketplattform hätte bereits im Jahr 2020 eingeführt werden sollen. Jedoch war das Projekt schon vor der Pandemie in Verzug, wie die SBB mitteilen. Wegen Corona hätten sich die Arbeiten zusätzlich verzögert. Der SBB Webshop gilt als veraltet und benutzerunfreundlich, Preisvergleiche etwa sind dort nicht möglich. Selbst SBB-Boss Vincent Ducrot bezeichnete das internationale Ticketing bereits als Schwachpunkt.

Neue Funktionen sollen bald kommen

Immerhin: Laut SBB ist die neue Aruba-Plattform für Frankreich- und Deutschland-Reisen nun bereits aufgeschaltet, auch könne dort bereits nach Sparpreisen für Deutschland gesucht werden.

Und auch die derzeit wohl interessanteste Option für Kunden soll bald Wirklichkeit werden: Die Funktion «Günstigster Preis».

Baldmöglichst soll diese Funktion bei einer Fahrplansuche für Frankreich und Deutschland aktiviert werden, wie die SBB versichert. So könnten unmittelbar nach einer Fahrplanabfrage die jeweils günstigsten verfügbaren Preise verglichen werden.

Ganz so, wie es vielerorts im Ausland längst Standard ist.

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