Journalismus ist mehr als ein Bürojob. Während der vergangenen Woche lernten zwölf Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren, wo und wie guter Journalismus entsteht. Draussen, inmitten von Menschen und in Gesprächen. Eben nicht nur durch Recherche im Internet.
Sie lernten von den Besten. In diversen Workshops gaben die Profis einen Einblick, wie sie recherchieren, packende Texte schreiben, Themen finden, wie Sport-, Wirtschafts- oder Politikjournalismus geht. Dabei wurde klar: Was im Internet steht, hat schon jemand ins Internet geschrieben. Ein Artikel beginnt mit einer guten Idee, wird aber nur durch hartnäckige Recherche und Geduld zu einer guten Geschichte.
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Auf verschiedene Ressorts aufgeteilt, nahmen die Mediacamper am Redaktionsalltag teil. «Wir konnten hautnah mit Sportreportern unterwegs sein. Vom Trainingsplatz des FC Luzern bis zum Schwinger, der an der HSG studiert – alles war dabei», sagt Kauffrau Anna Inderbitzin (19) über ihre Woche im Ressort Sport.
Regie bei einer Talkshow
«Bei Blick TV konnte ich erste Einblicke in die Produktion von Videoformaten sammeln. Mit einem Schnittprogramm zu arbeiten war eine neue Erfahrung für mich und hat sehr viel Spass gemacht», berichtet der Student Janic Stähelin (21) aus Oetwil an der Limmat ZH. Zuletzt führte er Regie bei einer eigens für das Mediacamp entwickelten Talkshow.
Die angehende Studentin Sarina Dünnenberger (20) wurde im People-Ressort ins kalte Wasser geworfen: «Ich publizierte schon am ersten Tag meinen eigenen Artikel.» Die Woche erlebte sie als sehr vielfältig und konnte bei der Recherche ihren eigenen Interessen nachgehen.
Im Ressort News erlebten zwei Mediacamperinnen, dass nicht immer alles nach Plan läuft. Eigentlich wollten sie eine Gerichtsverhandlung vor Ort ansehen. Doch kaum angekommen, die Erkenntnis: «Im Strafjustizzentrum waren alle Plätze besetzt, und wir standen vor geschlossenen Türen. Wir konnten das Urteil immerhin über den Live-Ticker verfolgen», sagt Studentin Céline Zahno (22) aus Biel BE.
Besuch im Bundeshaus
Für die Gymnasiastin Anna-Clara Kohler (17) war der Besuch im Bundeshaus im Rahmen des Politik-Ressorts das Highlight der Woche. «Der Einblick in den Nationalrats- und Ständeratssaal war einmalig. Die Möglichkeit, eine Führung durchs Bundeshaus zu erhalten, hat mir darum sehr gefallen.»
Ein Besuch in der Druckerei zeigte den Mediacampern, wie Tradition und Moderne im Journalismus aufeinandertreffen. Was in der Nacht hergestellt wird, kann am folgenden Morgen schon wieder veraltet sein, da das Internet dem Papier vorauseilt. «Wir sahen, wie die grossen Tageszeitungen der Schweiz gedruckt werden und die Spedition mitten in der Nacht funktioniert», erzählt Lea Inderbitzin (19) aus Brunnen SZ.
Zuversicht für die Zukunft der Branche
Angetan von den Mediacampern zeigt sich Peter Hossli, der Leiter der Ringier Journalistenschule und Verantwortlicher des Blick-Mediacamps. «Es war eine ausgesprochen neugierige Truppe.» Sie publizierten über 20 Artikel in einer Woche. «Die jungen Menschen brachten viel Enthusiasmus mit für den Journalismus», sagt Hossli. «Das stimmt mich zuversichtlich für die Zukunft der Branche.»