Als der Bundesrat vor zwei Jahren beschloss, notleidenden Firmen Corona-Massnahmenpakete in Form von zinslosen Krediten zu gewähren, war bereits absehbar, dass dies auch Betrüger auf den Plan rufen würde. Einige wurden seither verurteilt – so dreist wie ein Schweizer (62), dessen Fall diese Woche am Zürcher Bezirksgericht verhandelt wurde, hat aber wohl kaum jemand gehandelt.
Zehn Millionen Franken Umsatz habe er 2019 mit seiner im Immobilienbereich tätigen Firma gemacht, schrieb er ins dafür nötige Formular, sobald der Bundesrat die Massnahmen verkündet hatte. Seine Bank überwies ihm am 31. März 2019 500'000 Franken, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Doch sein tatsächlicher Umsatz im Jahr 2019: Null Franken. 2018 waren es knapp 300'000 Franken.
Geld für Familie – und vor allem für sich selbst
Den Kredit steckte er dann auch nicht in seine Firma. Sondern zeigte sich seiner Familie gegenüber spendabel. Seiner Frau, seinem Sohn, seiner Tochter, der neuen Partnerin und deren Tochter zahlte er Rechnungen über knapp 70'000 Franken. Noch grosszügiger beschenkte er sich selbst. Zuerst zahlte er Kreditkartenrechnungen über ebenfalls rund 70'000 Franken zurück. Für weitere 32'000 Franken gab es unter anderem viel Wein, das «NZZ»-Jahresabo und Tierarztbesuche, berichtet die Zeitung. Zudem liess er seine Wohnung in der Dominikanischen Republik renovieren.
Doch 500'000 Franken sind nicht so schnell ausgegeben. Also kaufte sich der studierte Ökonom einen Audi R8, einen Bentley Continental, einen Porsche Cayenne Turbo und einen Porsche 911 Turbo. Gesamtwert: 374'000 Franken. In der Untersuchung habe er angegeben, sich als Autoverkäufer versucht zu haben, berichtet der «Tagi». Doch den Audi fuhr er selber, der Frau überliess er den Porsche Cayenne und dem Sohn den 911er. Immerhin: Den Bentley konnte er mit kleinem Gewinn verkaufen. Seine Firma machte derweil 2020 gleich viel Umsatz wie im Vorjahr: keinen.
36 Monate Haft und viele Schulden
Vor Gericht argumentierte er mit einem USA-Geschäft, aus dem er sich einen Erlös von zehn Millionen Franken erhofft hatte, das dann aber wegen Corona auf Eis gelegt wurde. Er habe darum im Formular seinen provisorischen Umsatz angegeben.
Doch das Gericht glaubte ihm nicht. Der Angeklagte erhielt eine Freiheitsstrafe von 36 Monaten – 18 davon bedingt. Laut Bericht lastete ihm das Gericht schwer an, dass er bis heute keinen Rappen des Kredits zurückgezahlt hat. Es sei ein hartes Urteil, sagte die vorsitzende Richterin. Aber die Covid-Kredite seien dafür gedacht gewesen, rasch und unbürokratisch Firmen vor dem Konkurs zu retten. Es zeuge schon von besonderer Skrupellosigkeit, sich damit auf Kosten der Steuerzahler sein eigenes Luxusleben zu finanzieren. Nicht geholfen haben dürfte ihm zudem, dass er bereits 2017 vom Bezirksgericht Uster wegen mehrfachen Betrugs und mehrfachen betrügerischen Konkurses verurteilt wurde.
Nun muss er nicht nur in den Knast und die 500'000 Franken zurückzahlen, sondern noch zusätzliche Strafzinsen zahlen. Auch muss er die Verfahrenskosten von rund 10'000 Franken übernehmen. Und weil er in der Probezeit nochmals delinquierte, muss er nun auch die Geldstrafe des Bezirksgerichts Uster in Höhe von fast 40’000 Franken bezahlen.
Finanziert werden soll dies unter anderen mit dem Verkauf der beiden Porsches und des Audi R8. (vof)