Dieser Raser-Fall sorgt sogar bei der Justiz für Aufsehen: Mit zwei Mitfahrern braust Lehrling Henry O.* (22) an einem Abend im März 2021 auf der Autobahn A1 von Winterthur ZH Richtung Zürich. In einem Baustellenbereich (80 km/h) drückt er aufs Gas und überholt ausgerechnet ein Polizeiauto – mit 130 km/h.
Nachdem der damalige Lehrling sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hat und dabei mit bis zu 220 km/h über die Autobahn donnert, will er die Autobahn verlassen. «In der Folge befuhr der Beschuldigte die auf 40 km/h signalisierte Ausfahrt Effretikon mit einer Geschwindigkeit von ca. 140 km/h», schreibt die zuständige Staatsanwältin in ihrer Anklageschrift.
Der Mann verliert ob des Tempos die Kontrolle über das Auto und kracht frontal gegen die Leitplanke. Beim Aufprall erleiden seine Mitfahrerin (22) und sein Mitfahrer (31) unter anderem Kopfverletzungen. Vor der Ausfahrt hatte Henry O. noch zwei Fahrzeuge rechts auf dem Pannenstreifen überholt.
«Es war so ein blödes Verhalten»
Am Donnerstag muss sich der Lehrling dem Bezirksgericht Winterthur stellen. «Was ging in Ihnen während dieser Fahrt vor?», will die Gerichtspräsidentin von Henry O. erfahren. «Ich wollte einfach nur wegfahren», versucht sich der Raser hilflos zu erklären. Er habe zwar gewusst, was er tue – doch das andere war stärker. «Es war so ein blödes Verhalten.»
Ob er denn an diesem Abend noch etwas vorgehabt habe, will die Gerichtspräsidentin wissen. Eigentlich nicht. Doch er sei im Stress gewesen, weil er die Beifahrer noch nach Hause bringen musste. Und die Freundin habe auch gewartet.
Die Argumente ziehen vor Gericht nicht: Henry O. wird wegen qualifizierter grober Verkehrsregelverletzung und Gefährdung des Lebens verurteilt. Der junge Mann erhält zwei Jahre Gefängnis bedingt.
«Wir wollen Sie hier nicht mehr sehen!»
«Es war reiner Zufall, dass nicht mehr passiert ist. Sie haben sehr unverantwortlich und gefährlich gehandelt», so die Gerichtspräsidentin. «Wir wollen Sie hier nicht mehr sehen.»
* Name geändert