Auf einen Blick
- Bewerberin erhält schockierende Absage wegen Rechtschreibfehlern in ihrer Bewerbung
- Kieferorthopädie-Praxis entschuldigt sich für unangemessene Antwort auf Bewerbung
- 24-jährige zweifache Mutter sucht neue Stelle als Dentalassistentin näher am Wohnort
Sabrina R.* (24) hat bereits eine Stelle als Dentalassistentin, allerdings ist der weite Arbeitsweg nicht optimal für das zweifache Mami. Darum ist sie auf der Suche nach einer neuen Stelle in der Nähe.
Dafür schreibt Sabrina R. gerade Bewerbungen. Eine ging an eine Kieferorthopädie-Praxis im Kanton Zürich. Das Unternehmen meldete sich am Morgen prompt mit einer Absage. Ein Schock für die 24-Jährige. Aber nicht, weil sie die Stelle nicht bekommen hat, sondern wegen des Tons in der E-Mail.
Sie wusste nicht, ob sie weinen oder lachen soll
Dabei beginnt die Absage zunächst gewöhnlich. «Leider entspricht Ihre Bewerbung nicht unseren Vorstellungen.» Doch dann kommt es: «Das Anschreiben ist voll mit Schreibfehlern, es sollte Ihnen peinlich sein so etwas zu senden.» Dann folgt noch eine Ergänzung. Darin heisst es: «PS: bei Muttersprache Deutsch können Sie nicht mal Ihren Beruf korrekt schreiben?»
«Meine Schwester hat mir die E-Mail gleich weitergeleitet. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen soll. Ob sie darüber lachen oder weinen soll», sagt ihr Bruder Marvin R.* zu Blick. Seine Schwester sei einfach nur schockiert gewesen. Sie habe schon einige Bewerbungen geschrieben, aber noch nie so eine Rückmeldung bekommen. Und warum auch, findet ihr Bruder. «Es geht hier ja nicht um einen klassischen Bürojob, bei dem einwandfreies Deutsch natürlich wichtig ist.»
«Meine Schwester ist froh, dass es mit der Stelle nicht geklappt hat»
Ausserdem hätte man seine Schwester auch nett darauf hinweisen können, dass die Bewerbung einige Fehler aufweist. Aber nicht in dem Ton. Er wolle gar nicht wissen, wie dort mit Mitarbeitern umgegangen wird, wenn Fremde schon so behandelt würden. «Meine Schwester ist froh, dass es mit der Stelle nicht geklappt hat.»
Die Bewerbung, die Blick vorliegt, hat tatsächlich einige Fehler. Doch davon abgesehen ist das Schreiben kein Totalausfall. Kein schludrig geschriebener Text einer nicht ernst gemeinten Bewerbung. Wieso dann die heftige Reaktion seitens der Kieferorthopädie?
Schriftlich bei der Bewerberin entschuldigt
Auf Anfrage von Blick meldet sich nicht etwa die Praxis, sondern ein grösseres Unternehmen, das hinter der Kieferorthopädie steckt. «Die Antwort, welche die Bewerberin erhalten hat, erachten wir als vollkommen inakzeptabel. Die verantwortliche Person wurde bereits abgemahnt, und wir werden das Team zu diesem Thema sensibilisieren», sagt eine Sprecherin zu Blick. Der zuständige Leiter der Praxis habe sich ausserdem schriftlich bei der Bewerberin entschuldigt.
Übrigens: Das Absagemail der Praxis ist auch nicht gerade fehlerfrei. Nach «sein» hätte zum Beispiel ein Komma gesetzt werden müssen. Und: Nach dem Doppelpunkt hätte das «bei» grossgeschrieben werden müssen. Das wirkt jetzt vielleicht pedantisch. Aber wenn die Kieferorthopädie schon auf einwandfreies Deutsch pocht, sollte sich auch in der kurzen Antwort kein Fehler finden.
* Namen geändert