Zürcher wechselte Geld der Glücksspielmafia und von Kokshändlern
Quartierlädeli-Besitzer wäscht Millionen für Kriminelle

Im Kanton Zürich musste sich ein Quartierladenbesitzer vor dem Bezirksgericht verantworten. Vorwurf: Geldwäsche in Millionenhöhe.
Publiziert: 10.04.2024 um 14:20 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2024 um 14:59 Uhr
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Ein Quartierladenbesitzer musste sich wegen schwerer Geldwäscherei und Urkundenfälschung verantworten.
Foto: Keystone

Drogenkartelle oder die türkisch-schweizerische Glücksspielmafia: Die Kunden eines Quartierladens im Zürcher Kreis 4 waren keine kleinen Fische. Der Besitzer (60) des Ladens musste sich diese Woche vor dem Bezirksgericht Zürich wegen schwerer Geldwäscherei sowie Urkundenfälschung verantworten, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Rund drei Jahre observierte ihn die Kantonspolizei Zürich und verhaftete ihn im September 2023. 

Dem Beschuldigten wurde vorgeworfen, seit Oktober 2020 insgesamt rund 10,5 Millionen Franken in bar gewaschen zu haben. Dabei soll das Geld aus unterschiedlichen Quellen stammen: aus dem internationalen Kokainhandel, illegalem Glücksspiel oder von weiteren Verbrechen. Bei einer Hausdurchsuchung des Ladens und seiner Wohnung fand die Kantonspolizei Zürich Bargeld im Wert von 200'000 Franken in verschiedenen Währungen. Beiträge von bis zu 3,5 Millionen Franken soll der Ladenbesitzer zu seinem eigenen Kurs gewechselt und weiter transferiert haben. 

Seine Begründung vor Gericht: «Ich musste ja die Miete, Strom und alles Weitere bezahlen.» Mit einem eigenen Wechselkurs und einer Gewinnmarge von einem Prozent, was rund 100'000 Franken entspricht, erbeutete er sich eine beträchtliche Summe.

«Tut mir leid, dass ich solch einen Fehler begangen habe»

«Wenn ich das für möglich gehalten hätte, dass diese Leute irgendetwas mit Drogengeschäften zu tun haben, hätte ich ihnen nicht erlaubt, mein Geschäft zu betreten», beteuerte der Ladenbesitzer vor Gericht. Die «Kunden» waren allerdings Drogenkartelle und die türkisch-schweizerische Glücksspielmafia. Mit illegalen Internet-Sportwetten und -Casinospielen erwirtschafteten diese einen Gewinn in Millionenhöhe und brachten das Geld in die Türkei. 

«Es tut mir sehr leid, dass ich einen solchen Fehler begangen habe. Ich versichere Ihnen, dass es künftig nicht mehr wieder vorkommen wird», beteuerte der geständige Angeklagte laut «Tages-Anzeiger». Das Bezirksgericht Zürich verurteilte den Ladenbesitzer zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren. Davon werden 30 Monate zur Bewährung ausgesetzt und rund zwei Monate Untersuchungshaft angerechnet. Die Probezeit beträgt zwei Jahre. Die beschlagnahmten 200'000 Franken erhält er nicht mehr zurück – das Geld fliesst in die Staatskasse. (mgf)

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